Frauen in der Gemeindepolitik: Wie verhalten sich Wählerinnen und Wähler?
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Frauen in der Gemeindepolitik: Wie verhalten sich Wählerinnen und Wähler?
Eine Studie von Eurac Research analysiert Kandidaturen und Wahlverhalten in Südtirol im Detail. Die Ergebnisse werden am 22. Juni um 19 Uhr vorgestellt.
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In der Gemeinde Altrei standen bei den letzten Gemeindewahlen ebenso so viele Frauen wie Männer auf der Liste; das Ergebnis: sechs Männer plus Bürgermeister und fünf Frauen wurden in den Gemeinderat gewählt. Dieses Beispiel veranschaulicht, was auch die statistische Auswertung der jüngsten Wahlen belegt: Es ist keineswegs so, dass zu viele Kandidatinnen die Erfolgsquote der einzelnen Frauen verkleinern, wie ein verbreitetes Vorurteil besagt. Vielmehr ziehen, wenn mehr Kandidatinnen zur Auswahl stehen, auch mehr Frauen in die Gemeinderäte ein. Welche Faktoren das Wahlverhalten von Männern und Frauen beeinflussen, hat ein Forschungsteam von Eurac Research und Apollis untersucht, indem es Wahldaten analysierte und eine repräsentative Bevölkerungsumfrage in Südtirol mit mehr als 600 Befragten durchführte. Die Ergebnisse werden am Donnerstag, 22. Juni um 19 Uhr im Forschungszentrum Eurac Research vorgestellt.
Zwischen 1995 und 2022 hat sich in Südtirol die Zahl der Bürgermeisterinnen von zwei auf 14 erhöht. Die Tendenz ist steigend, doch sind Frauen in der Gemeindepolitik immer noch deutlich unterrepräsentiert. Dabei bilden Frauen unter den Wahlberechtigten aus demografischen Gründen eine leichte Mehrheit, und Frauen wählten bei den jüngsten Gemeindewahlen 2020 auch etwas häufiger als Männer (51,2 Prozent). Welches sind also die Faktoren, die das Wahlverhalten beeinflussen? „Frauen werden als Politikerinnen heute als gleich kompetent wie Männer angesehen, das hat unsere Umfrage gezeigt“, erklärt Melanie Gross, Forscherin von Eurac Research und Mitverantwortliche der Studie. „Doch spielt der Bekanntheitsgrad unter anderem eine große Rolle – und da sind Frauen nach wie vor weniger sicht- und hörbar. Ebenfalls ist die Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Ehrenamt noch großes Thema. Männer haben oft mehr Zeit, repräsentative Termine wahrzunehmen oder sich in Vereinen zu engagieren“, so Gross; an diesen Punkten müsse man ansetzen, wenn mehr Frauen in die Gemeindepolitik gebracht werden sollen. Männer scheinen bei der Wahl kaum auf das Geschlecht zu achten, sondern ihre Stimmen so zu verteilen, wie es dem Verhältnis auf den Listen entspricht. Will heißen, immer auf die jüngsten Wahlen bezogen, dass Männer zu 67 Prozent Männer gewählt haben – 69 Prozent auf den Wahllisten waren Männer. Frauen hingegen wählen durchschnittlich zwar mehr Männer, dennoch geben sie – im Vergleich zu den Männern – Frauen öfter eine Stimme. Es zeigt sich also die Tendenz, dass Frauen bewusst andere Frauen wählen. Die Studie hat auch demografische Einflussfaktoren auf das Wahlverhalten untersucht, wie beispielsweise die Schulausbildung: Menschen mit Hochschulabschluss tendieren eher dazu, mehr Frauen zu wählen. Junge Menschen, die man generell für aufgeschlossen und sensibilisiert halten könnte, sind laut Studie im Durchschnitt jedoch weniger bereit, Frauen zu wählen.
Die Ergebnisse der Studie „Wie weiblich ist die Gemeindepolitik?“ werden am 19. Juni um 19 Uhr im Forschungszentrum Eurac Research vorgestellt. Im Rahmen der Abendveranstaltung findet auch eine Podiumsdiskussion mit Bürgermeisterinnen aus dem In- und Ausland statt. Der Eintritt ist frei, um Anmeldung wird gebeten unter: https://forms.office.com/e/Zwc6TmB0d7
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