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Lehrlinge und Diskriminierung: Es wird zu wenig darüber geredet

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27 September 24

Lehrlinge und Diskriminierung: Es wird zu wenig darüber geredet

Eine Studie von Eurac Research im Auftrag des AGB-CGIL beleuchtet Erfahrungen von Lehrlingen mit Migrationshintergrund in Südtirol.


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In Südtirol wächst der Anteil der Lehrlinge mit Migrationshintergrund. In den deutschen und ladinischen Berufsschulen lag er zuletzt bei sechs Prozent, in italienischen Berufsschulen bei 33 Prozent. Auch auf dem Arbeitsmarkt spielen Lehrlinge mit Migrationshintergrund eine zunehmend wichtige Rolle. Viele von ihnen erfahren Ausgrenzung und Alltagsrassismus, sind sich dessen aber oft nicht bewusst, zeigt eine Studie. Gemeldet werden nur wenige Fälle von Diskriminierung. Die Studie „Lehrlinge, Diskriminierung und Alltagsrassismus in Südtirol“, die Eurac Research im Auftrag der Gewerkschaft AGB-CGIL durchgeführt hat, wird am Montag, 30. September, vorgestellt und diskutiert.

Es passiert, dass immer wieder Witze über den Akzent gemacht werden oder dass man zur gemeinsamen Kaffeepause nicht eingeladen wird – die berichteten Erfahrungen reichen von solchen subtilen Ausgrenzungen, die man als „kleinere“ und „nicht böse gemeinte“ Vorkommnisse abtun könnte, bis hin zu Erzählungen von ganz offensichtlicher Diskriminierung, etwa, dass man immer die schlechteren Arbeitszeiten zugeteilt bekommt als die „einheimischen“ Kolleginnen und Kollegen oder struktureller Diskriminierung, zum Beispiel, dass Mittelschulabgängerinnen und -abgängern mit Migrationshintergrund häufiger empfohlen wird, die Berufsschule zu wählen, unabhängig von ihren Kompetenzen und Interessen. „Unsere Studie hat gezeigt, dass es sehr viele Schattierungen von Diskriminierung gibt. Gerade deshalb ist es schwierig, ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, was Diskriminierung oder Alltagsrassismus ist, wie Betroffene darüber reden können – gerade wenn es Jugendliche sind, die als Lehrlinge in der Hierarchie ihres Arbeitsumfelds ganz unten stehen, und gezielte Maßnahmen dagegen zu ergreifen“, erklärt Johanna Mitterhofer, Sozialanthropologin von Eurac Research. Für die Studie hat Mitterhofer Fragebögen ausgewertet, die von Lehrlingen aus drei Südtiroler Berufsschulen ausgefüllt worden waren, Interviews mit Fachleuten aus den Bereichen Berufsbildung, Schule, Arbeit und Integration geführt und Workshops mit Lehrlingsklassen durchgeführt. „Viele Lehrlinge kennen ihre Rechte und Pflichten nicht und wissen nicht, was Arbeitgeber dürfen und was nicht. Dadurch können sie leicht zu Opfern von ungerechter Behandlung oder Ausnutzung werden“, sagt Mitterhofer. Das betreffe alle Lehrlinge, doch fehle jenen mit Migrationshintergrund oft die Unterstützung der Eltern in solchen Fragen. Daher sei vor allem Aufklärungsarbeit wichtig, nicht nur in den Schulen, wo laut Mitterhofer zum Teil schon viel Informations- und Sensibilisierungsarbeit geleistet wird, sondern auch in der Wirtschafts- und Arbeitswelt. „Es wird zwar sehr viel über Arbeitskräftemangel, aber noch viel zu wenig über Diskriminierung geredet. In den Unternehmen und Betrieben Südtirols muss mehr Sensibilisierung stattfinden und proaktiv mit dem Thema Diskriminierung umgegangen werden“, unterstreicht die Forscherin.

Betroffene können sich – auch anonym – an die Antidiskriminierungsstelle des Landes wenden unter: T 0471 946020, info@antidiskriminierungsstelle.bz.it

Die Studienergebnisse können unter folgendem Link abgerufen werden: https://doi.org/10.57749/2fhc-0p09

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