Aus unserer Versuchsküche: Saatgut ist Heimat – oder: fangfrische Starnberger See-Renken auf Barbianer Gewürzfenchel-Sahnesauce
Kennst Du Tante Rubys deutsche Grüne? Das Saatgut dieser alten Tomatensorte brachte Tante Rubys Großvater aus Deutschland mit in die USA, als er dorthin auswanderte. Der Geschmack würde ihn immer an sein altes Leben, seine Heimat erinnern. Und er gab sie weiter an seine Enkelin Ruby, nach der die Sorte benannt ist. Vielleicht spielte diese emotionale Verbundenheit mit der Heimat eine nicht unbedeutende Rolle bei der weltweiten Verbreitung von Saatgut. Auf diese Weise konnte man sich wenigstens den ‚Geschmack der Heimat‘ mitnehmen, wenn man sich zu neuen Ufern aufmachte.
Ein bisschen so verhält es sich auch mit dem Barbianer Gewürzfenchel, dem Protagonisten unseres heutigen Rezepts: Sabine hat ihn nämlich von ihrem elterlichen Hof in Barbian mit ins Pustertal gebracht, wo sie ihn seither vermehrt. Und so findet sich ein Stückchen Eisacktaler Heimat in ihrem Pustertaler Garten. Und was liegt da näher, als dass wir ihn mit einer Zutat kombinieren, die für Hans und mich Heimat bedeutet? Starnberger See-Renken! Sie haben wir in einem winzigen, familiengeführten Fischfachgeschäft erworben, dessen Betreiber ihren Fisch auf der Basis alter Fischereirechte noch selbst per Hand im See fangen. Nicht zuletzt kombinieren wir mit diesem Rezept gleich zwei Beispiele für lebendiges Kulturerbe: die Saatgutvermehrung im Pustertal und die Oberbayerische Seenfischerei. Und indem wir die materiellen Resultate beider Praktiken essen, sorgen wir für ihre Bewahrung.
Bei der Zubereitung dieser Sauce hat sich Hans von Dill-Sahnesaucen inspirieren lassen. Und was soll ich sagen? Funktioniert auch bestens mit Gewürzfenchel!
Zutaten für die Gewürzfenchel-Sahnesauce
- Ca. 75 g Butter
- Ca. 2 EL Mehl
- Ca. 150 ml Milch
- Ca. 50 ml Sahne
- 20 g Gewürzfenchelgrün
- 1 kleine Knoblauchzehe
- Pfeffer
- Salz
Zubereitung
Wir zerlassen die Butter in der Pfanne, geben das Mehl dazu, und verrühren die Mischung mit der Milch und Sahne zu einer cremigen Béchamel-Sauce. Den Knoblauch reiben wir ganz fein, und rühren ihn zusammen mit dem Salz und Pfeffer in die Béchamel-Sauce. Das Fenchelgrün hacken wir fein und rühren es zum Schluss unter die Sauce. So simpel – so lecker! Nicht viel komplizierter wird’s bei den Renken. Auch sie sind schnell pfannenfertig gemacht und in Butter zu einem leckeren Gericht angebraten.
Zutaten
- 2 fangfrische Renken
- (Vanille-)Salz
- 10 g Gewürzfenchelgrün
- Ca. 5 g Gewürzfenchelsamen
- Butter zum Braten der Fische
Wir waschen die Fische. Netterweise hat der Fischer unseres Vertrauens sie schon küchenfertig verkauft, sodass wir nur noch die Schwänze abschneiden und sie nicht mehr schuppen oder ausnehmen müssen. Nach dem Waschen trocknen wir sie gut ab und salzen sie innen und außen mit Vanillesalz (normales Salz tut‘s aber natürlich auch 😉).
In einer kleinen Pfanne rösten wir die Fenchelsamen und füllen die Fische damit, und auch mit dem frischen Fenchelgrün. In einer großen Pfanne zerlassen wir Butter und braten die Fische darin bei geringer Hitze. Dazu fanden wir Tagliatelle lecker.
Das bebilderte Rezept findest Du wie immer auf der Webseite der Südtiroler Artenvielfaltshöfe.
Lass es Dir schmecken!
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