Eurach Research

+ 0.13 %

versiegelte Bodenfläche in Südtirol von 2006 bis 2022

Bodenversiegelung

AnpassungAnpassung

Bodenversiegelung bedeutet, dass der Boden luft- und wasserdicht abgedeckt wird, wodurch Regenwasser nicht oder nur unter erschwerten Bedingungen versickern kann und der Gasaustausch des Bodens mit der ⁠Atmosphäre⁠ gehemmt oder ganz verhindert wird. Boden ist für den Klimaschutz deshalb eine sehr wichtige Ressource, weil in ihm Kohlendioxid gespeichert wird und er kühlend auf die Umgebung wirkt.

    Klimawandel Monitoringby
    Klimawandel Monitoringby

    Beschreibung Ergebnisse

    Boden stellt eine begrenzte und essentielle Ressource dar, die nicht nur für die Land- und Forstwirtschaft und als Baugrund genutzt wird, sondern auch als Lebensraum für Tiere und Pflanzen dient. Innerhalb der Siedlungs- und Verkehrsflächen ist ein Teil der Böden durch darauf errichtete Gebäude versiegelt. Auch unbebaute Flächen – wie Freiflächen, Betriebsflächen, Erholungsflächen und Verkehrsflächen – sind teilweise mit Beton, Asphalt, Pflastersteinen oder wassergebundenen Decken befestigt und damit ganz oder teilweise versiegelt (1). Der Erhalt von unversiegeltem Boden ist für die Klimaregulierung ein wichtiger Indikator.

    Die Daten zur Bodenversiegelung werden erst seit 2012 jährlich erhoben. Davor erfolgte die Aufnahme nur für einzelne Jahre. Abbildung 1 zeigt eine stetige Zunahme des Bodenverbrauch in Südtirol von 2006 (19.043 ha) bis 2022 (20.184 ha). Die jährlichen Zunahmen variieren von einem Anstieg von knapp 50 ha im Jahr 2016 bis zu ca. 200 ha im Jahr 2017. Abbildung 2 zeigt den Bodenverbrauch in Prozent. 2006 waren 2,6 % des Provinzgebietes versiegelt, dieser Wert stieg bis 2022 auf 2,73 % an (+ 0.13 %). Im Vergleich liegt der Anteil der versiegelten Fläche in Südtirol zwischen zwei und drei Prozent während im italienischen Durchschnitt ein Wert von knapp sieben Prozent herrscht (Abbildung 3). Italienweit hat Südtirol im Jahr 2020 nach der Region Valle d‘Aosta die geringste versiegelte Fläche (2).  Allerdings stehen in Südtirol nur rund 5.5 % der Landesfläche als Dauersiedlungsgebiet zur Verfügung, weil der Rest aus nicht besiedelbaren Gletscher-, Gebirgs-, Wald-, Wasser- und Schutzflächen besteht. Aufgrund der begrenzten Raumverhältnisse ist die Ressource Boden in Südtirol besonders kostbar. 

    Mit der Unterzeichnung der Globalen Agenda für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen, die Ziele für nachhaltige Entwicklung festlegt (SDGs), hat sich Italien bereit erklärt, sich an einer Überwachung dieser Ziele zu beteiligen, und zwar mit Hilfe eines Systems von Indikatoren, die unter anderem den Flächenverbrauch betreffen. Innerhalb 2050 sind die Mitgliedsstaaten der EU dazu aufgerufen, ihren Nettoflächenverbrauch auf „Netto-Null“ Prozent zu senken. Südtirol will daher die Bautätigkeiten auf die Siedlungsgebiete beschränken.

    Methode

    Die Daten zur Bodenversiegelung in Italien und Südtirol werden vom gesamtstaatlichen Institut für Umweltschutz und Forschung ISPRA (Istituto Superiore per la Protezione e la Ricerca ambientale) zur Verfügung gestellt (2). Die zugrundeliegenden Geodaten werden durch die Klassifizierung von Satellitenbildern erstellt, die im Rahmen des Copernicus-Programms zur Verfügung gestellt werden. Das Klassifizierungssystem sieht vor, dass der Flächenverbrauch in zwei Hauptkategorien unterteilt wird, nämlich in dauerhafte und reversible, die eine zweite Klassifizierungsebene bilden. Das Wissen über den Bodenverbrauch ist italienweit dank der 2018 aktualisierten Daten des Nationalen Systems für Umweltschutz (SNPA) sowohl tabellarisch als auch als Geodatensatz verfügbar. Die Karte der Abbildung 3 zeigt am Beispiel der Gemeinde Bozen für das Jahr 2020 wie detailliert die Versiegelung aus den Satellitenbilder erfasst wird. Aus Gründen der Lesbarkeit wird hier nur ein kleiner Ausschnitt abgebildet.

     

    Abbildung 3: Bodenversiegelung in und um die Gemeinde Bozen im Jahr 2020 Daten: ISPRA, Darstellung: Eurac Research

     

    Betroffene Sektoren

    • Siedlungen

    • Biodiversität

    • Boden

    • Naturgefahren

    • Ökosystemdienstleistungen

    • Gesundheit

     

    Verwandte Indikatoren

    + 108 mm

    mehr Starkniederschlag in einem Jahr seit 1980 

    Starkniederschläge

    + 5 Tropennächte

    im Mittel für die Gebiete in Südtirol unter 500 m seit 1980

    Tropennächte

    2.396 Einsätze der Feuerwehren

    aufgrund von Wetterereignissen im Jahr 2023

    Wetterbedingte Feuerwehreinsätze

     

    Datenquellen

    (1) Umweltbundesamt: Was ist Bodenversiegelung?

    2) Istituto Superiore per la Protezione e la Ricerca Ambientale (ISPRA) 2021: Consumo di suolo, dinamiche territoriali e servizi ecosistemici. Edizione 2021:  ISPRA - Istituto Superiore per la Protezione e la Ricerca Ambientale; http://www.consumosuolo.isprambiente.it

    Kontakt

    Eurac Rearch: Kathrin Renner, Center for Climate Change and Transformation

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    Eurac Research ist ein privates Forschungszentrum mit Sitz in Bozen, Südtirol. Unsere Forscherinnen und Forscher kommen aus allen Teilen der Welt und arbeiten in vielen verschiedenen Disziplinen. Gemeinsam widmen sie sich dem, was ihr Beruf und ihre Berufung ist – Zukunft zu gestalten.

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