CLIMATE CHANGE MONITORING SOUTH TYROL
2.396 Einsätze der Feuerwehren
aufgrund von Wetterereignissen im Jahr 2023
Wetterbedingte Feuerwehreinsätze
Der Indikator gibt Auskunft über die Anzahl der Einsätze der freiwilligen Feuerwehren aufgrund von Wetterereignissen. Zu wetterbedingten Einsätzen kommt es etwa infolge von Überschwemmungen, Erd- und Felsrutschungen. Allerdings können sich die Einsätze auch aus anderen Gründen, zum Beispiel durch ein verbessertes Meldesystem, erhöht haben.
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Hintergrundinformation
Die wetterbedingten Einsätze der freiwilligen Feuerwehr sind sowohl ein indirekter Indikator für die Anzahl und Zunahme von Extremwetterereignissen als auch ein Hinweis auf die möglichen Auswirkungen und potentiellen Probleme und Schäden von solchen Ereignissen. Dabei räumen die Einsatzkräfte beispielsweise Verkehrswege von umgefallenen Bäumen oder beseitigen Schäden, die durch starke Windböen verursacht wurden (z.B. gefährliche Dachziegel oder beschädigte Kamine).
Beschreibung der Ergebnisse
Die Daten in der Abbildung zeigen einen klareren Trend zu einem Anstieg der wetterbedingten Einsätze. Während bis zum Jahr 2000 unter 1000 wetterbedingte Einsätze zu freiwilligen Feuerwehreinsätzen geführt haben, haben diese sich seitdem im Mittel mehr als verdoppelt. Einen besonders starken Ausreißer stellt das Jahr 2019 dar, in dem extreme Niederschläge zu Schneebruch, Stromausfällen und Straßensperren vor allem im Pustertal, Schlerngebiet, Dolomitenraum und Ultental sowie südtirolweit zu über 6000 Feuerwehreinsätzen geführt haben. Im Jahr 2023 wurden 2396 wetterbedingte Einsätze der freiwilligen Feuerwehr in Südtirol durchgeführt.
Der globale Klimawandel hat die Wahrscheinlichkeit verschiedener extremer Wetter- und Klimaereignisse in Europa in letzter Zeit deutlich erhöht (2). In Zukunft wird mit weiteren klimabedingten Extremereignissen wie z. B. Hitzewellen, Starkniederschlägen, Dürreperioden, höchsten Windgeschwindigkeiten und Sturmfluten in vielen europäischen Regionen gerechnet. Mehr wetterbedingte Einsätze der freiwilligen Feuerwehren zeigen indirekt, dass das Risiko durch Naturgefahren größer geworden ist. Die Schäden betreffen Siedlungen, die Verkehrsinfrastuktur und beeinträchtigen die Land- und Forstwirtschaft.
Methode
Von 1980 bis 2004 wurden in Südtirol die Daten zu den Unwettereinsätzen in allen Sektionen der freiwilligen Feuerwehren erfasst. Seit 2005 gibt es ein EDV-Programm zur Erfassung der Einsätze, das anfangs nur von 158 der insgesamt 306 Sektionen genutzt wurde, während es im Jahr 2020 296 Sektionen waren. Die Einsätze für die Jahre 2005 bis 2020 wurden auf 100 % der Sektionen hochgerechnet, wodurch die Ergebnisse leicht verzerrt sein könnten.
Betroffene Sektoren
Naturgefahren
Siedlungen
Verkehrsinfrastrukturen
Landwirtschaft
Forstwirtschaft
Wassermanagement
Tourismus
Vergleich
In Deutschland gibt es seit 2000 bei den geleisteten Einsatzstunden für wetterbedingte Einsätze keinen signifikant ansteigenden Trend. In den Jahren der Jahrhunderthochwasserereignisse (2002, 2006, 2007, 2011, 2013 und 2021) wurden jedoch besonders viele Einsatzstunden geleistet (4).
Verwandte Indikatoren
Quellenverzeichnis
1. Bundesamt für Umwelt (Switzerland): Indikator Naturgefahren – Schäden durch Hochwasser, Murgänge, Rutschungen und Sturzprozesse https://www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/themen/thema-naturgefahren/naturgefahren--daten--indikatoren-und-karten/naturgefahren--indikatoren/indikator-naturgefahren.pt.html/aHR0cHM6Ly93d3cuaW5kaWthdG9yZW4uYWRtaW4uY2gvUHVibG/ljL0FlbURldGFpbD9pbmQ9R0UwMTcmbG5nPWRlJlN1Ymo9Tg%3d%3d.html
2. European Environment Agency, 2017: Climate change, impacts and vulnerability in Europe 2016. An indicator-based report. No 1/2017 ISSN 1977-8449
3. Klima- und Energiefonds Österreich, 2015: Die Folgeschäden des Klimawandels in Österreich - Dimensionen unserer Zukunft in zehn Bildern für Österreich https://coin.ccca.ac.at/sites/coin.ccca.ac.at/files/COIN-Broschuere.pdf
4. Umweltbundesamt Deutschland, 2019: Monitoringbericht zur deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel (DAS)
Kontakt
Eurac Research: Marc Zebisch, Center for Climate Change and Transformation
Daten bereit gestellt vom Landesverband der freiwilligen Feuerwehr