Institut für Alpine Notfallmedizin - Hypothermie und Kälteschäden
Hypothermie und Kälteschäden
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Kälteexposition, sei es in der Freizeit oder im Beruf, kann zu lokalen oder systemischen kältebedingten Verletzungen führen. Unsere Forschungsarbeiten in diesem Bereich widmen sich der Erforschung der verschiedenen gesundheitlichen Auswirkungen, die mit akzidenteller Unterkühlung, Lawinenverschüttung und Erfrierung verbunden sind. Die akzidentelle Hypothermie ist durch ein unbeabsichtigtes Absinken der Körperkerntemperatur unter 35 °C gekennzeichnet, das bei kranken aber auch bei gesunden Personen auftreten kann, die einer kalten Umgebung ausgesetzt sind. Mit dem Fortschreiten der akzidentellen Hypothermie verschlechtern sich die Vitalfunktionen, und die Funktion zahlreicher Organe lässt nach, was schließlich zum Herzstillstand führen kann. Schockierenderweise erliegen jährlich Tausende von Menschen einer akzidentellen Hypothermie. Die Diagnose außerhalb einer medizinischen Einrichtung kann sich als schwierig erweisen, ebenso wie die Triage von Patienten, die in ein klinisches Zentrum zur extrakorporalen Wiederbelebung verlegt werden müssen. Lawinen sind eine der häufigsten Gefahren in Bergregionen weltweit und stellen eine erhebliche Bedrohung für Menschen und Infrastruktur dar. Das Überleben von Menschen, die von einer Lawine verschüttet werden, hängt von Faktoren wie der Dauer der Verschüttung und der Durchgängigkeit der Atemwege ab. Die Fähigkeit, im Schnee zu atmen, hängt vom Vorhandensein freier Atemwege, einer Atemhöhle und von den Eigenschaften des umgebenden Schnees ab. Das Verständnis der zugrunde liegenden Pathophysiologie ist für die Ausarbeitung evidenzbasierter Empfehlungen von zentraler Bedeutung. Erfrierungen hingegen sind örtlich begrenzte Gewebeschäden, die durch Kälteeinwirkung verursacht werden. Temperaturen unter dem Gefrierpunkt führen zur Bildung von intra- und extrazellulären Eiskristallen, welche zum Zelltod und zu Gewebeschäden führt. Nach der Wiedererwärmung kann zu einem Reperfusionsschaden und zur Entzündung und Ischämie auslösen, was den Gewebeverlust weiter verschlimmern kann. Klinisch zeigt sich bei Erfrierungen ein Spektrum von Verletzungen, das von minimalem Gewebeverlust bis zu ausgedehnten Nekrosen reicht, die eine Amputation erforderlich machen. Unsere Forschungsstudien zielen darauf ab, unser Verständnis der Pathophysiologie kältebedingter Verletzungen zu verbessern, innovative diagnostische und therapeutische Geräte und Triage-Tools zu entwickeln, klinische und experimentelle Daten zu sammeln und evidenzbasierte Empfehlungen für die Prävention, Rettung und medizinische Behandlung von Kälteverletzungen zu formulieren. Wir haben direkten Zugang zur terraXcube-Forschungsinfrastruktur, was es unseren Mitarbeitern ermöglicht, die Forschung in diesem Bereich voranzutreiben und durch unser umfangreiches Netzwerk mit großen klinischen Forschungseinrichtungen, die sich der Erforschung von Kälteverletzungen widmen, innovative Projekte durchzuführen.