08 Januar 24

Öffentliche Förderungen für die Energiewende: Welche sind am effektivsten?

Neue Studie von Eurac Research über die Wirksamkeit von Anreizmaßnahmen für die Energiewende in Südtirol.

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Forscher und Forscherinnen von Eurac Research haben eine Studie über die Wirksamkeit von Fördermaßnahmen für die Energiewende in Südtirol durchgeführt. Dabei wurden die Kosten dieser Förderungen für die öffentliche Verwaltung mit ihren Effekten auf die Kohlendioxidreduzierung verglichen. Die Studie wurde kürzlich im Wissenschaftsjournal „Energies“ veröffentlicht.

In der Studie wurden drei Arten von Landesbeiträgen untersucht: jene für die Energieeffizienz von Gebäuden, für die Elektromobilität und für den Ersatz von Öl- und Gaskesseln. Das Team von Eurac Research hat berechnet, wie viel es die öffentliche Verwaltung kostet, die CO2-Emissionen in diesen drei Bereichen mit den jeweiligen Förderungen zu reduzieren (unter Berücksichtigung einer Reihe von Schlüsselfaktoren und Folgenabschätzungen). Für jede Förderungsmaßnahme wurde auch das Gesamtpotenzial zur Emissionsreduzierung in Südtirol ermittelt und abgeschätzt, wie häufig jeder Landesbeitrag in Anspruch genommen werden könnte.

Diese beiden Daten sind entscheidend für eine zielgerichtete Planung des öffentlichen Anreizsystems für die Energiewende. Die Maßnahmen haben unterschiedliche Kosten, aber auch ebenso unterschiedliche Auswirkungen. Unsere Analyse zeigt zum Beispiel, dass der Landesbeitrag zum Austausch von Heizkesseln zwar die geringsten Kosten für die öffentliche Verwaltung verursacht, wenn man bedenkt, wie viel CO2 pro ausgegebenem Euro eingespart wird. Aber so wie er heute gestaltet ist, kann er nur bei sehr wenigen Wohneinheiten angewendet werden“, erklärt Wolfram Sparber, Leiter des Instituts für Erneuerbare Energie von Eurac Research.

Dank dieser Daten könnte die Verwaltung etwa beschließen, die Förderung auch auf andere Arten von Wohneinheiten auszudehnen und die Anreize in anderen Bereichen zu reduzieren. Andere Maßnahmen, welche laut der Analyse teurere Anreize darstellen, wie z. B. solche die die Gebäudedämmung fördern, haben neben der Emissionsreduzierung auch noch weitere positive Effekte: Reduktion des Gesamtenergieverbrauchs, gesteigerter Wohnkomfort, indirekte Unterstützung des Bausektors und ästhetische Entwicklung der Städte.

Es ist wichtig zu bedenken, dass jeder Euro, der für die Förderung der Energiewende ausgegeben wird, nicht nur Auswirkungen auf den CO2-Ausstoß hat, sondern auch wirtschaftliche und soziale Folgen hat. Diese Studie soll ein Instrument bieten, das es ermöglicht, die Kosten genau zu beziffern, um die direkten und indirekten Vorteile besser bewerten zu können“, so Sparber weiter.

Beim Thema Mobilität hat die Untersuchung gezeigt, dass Fördermaßnahmen für den Umstieg von Verbrennungsmotoren auf E-Fahrzeuge ähnliche Kosten haben wie bestimmte Maßnahmen der Förderungen für Gebäudesanierungen. Die Ergebnisse machen auch deutlich, dass Beiträge im Bereich der Mobilität insgesamt ein sehr hohes CO2-Reduktionspotenzial haben, insbesondere gilt das für Anreize zum Umstieg auf vollelektrische Fahrzeuge.

Die in der Untersuchung verwendete Methode analysiert die Grenzkostenkurven (MAC-Kurven – Marginal Abatement Cost Curves), um zu berechnen, wie viel es kostet, durch eine bestimmte Maßnahme eine Tonne CO2-Emissionen einzusparen. „MAC-Kurven wurden bereits häufig verwendet, um Dekarbonisierungsmaßnahmen zu vergleichen. In dieser Studie wird eine neue Anwendung vorgestellt, die auf den Vergleich der Kosteneffizienz verschiedener Förderungsmaßnahmen ausgerichtet ist (in diesem Fall für Gebäude, Verkehr und Heizsysteme). Der Vorschlag dieser Methode und unsere Ergebnisse liefern nützliche Erkenntnisse, um die öffentliche Verwaltung beim Abwägen von Anreizen in verschiedenen Energiesektoren zu unterstützen", erklärt Matteo Prima, Senior Researcher von Eurac Research.

Der Artikel „Assessing the Cost-Effectiveness of Incentives for Energy Transition Using Marginal Abatement Cost Curves“ ist auf der Website der Fachzeitschrift „Energies“ verfügbar.

L'articolo "Assessing the Cost-Effectiveness of Incentives for Energy Transition Using Marginal Abatement Cost Curves" è consultabile sul sito della rivista “Energies”.

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