Institut für Mumienforschung - Infrastrukturen
Infrastrukturen
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Labor für antike DNA
Die Analyse antiker DNA (aDNA) vereint die verschiedenen Fachdisziplinen der Archäologie, der physischen Anthropologie und der Molekularbiologie. Die Genomanalyse von alten Funden bietet die Möglichkeit, Erkenntnisse über die Genetik und Geschichte von Populationen zu erlangen sowie die Entstehung und Entwicklung von antiken Krankheiten zu untersuchen. Da antike DNA oft in degradiertem Zustand ist, verfügt das EURAC-Labor für antike DNA über spezielle Verfahren für das Handling von Proben sowie die DNA-Extraktion und -Analyse. Die Probenaufbereitung, DNA-Extraktion und Library-Vorbereitung für die schnelle Sequenzierung (High-Throughput Sequencing) finden in einem gesonderten Laborraum für antike DNA statt. Zur Vermeidung von Kreuzkontaminationen werden die anschließenden molekularen und histologischen Analysen in einem getrennten Post-PCR-Bereich durchgeführt.
Referenzprojekte:
- BioArchEM: Ein interdisziplinärer Ansatz zur Erforschung der Geschichte frühmittelalterlicher Populationen in Trentino-Südtirol
- ANCIENT PATHOGENS: Analyse von Infektionskrankheiten in alten menschlichen Überresten – von PCR-basierter Diagnostik bis hin zur Detektion von Krankheitserregern in Metagenomen
- MUMMY ATHEROSCLEROSIS: Suche nach dem fehlenden Bindeglied in der Atherogenese: von Menschenaffen zu Mumien und von indigenen zu modernen Bevölkerungen
Labor für moderne DNA
Das Labor für moderne DNA ist eine wichtige Einrichtung für die Entwicklung und Optimierung molekularer Methoden zur Erforschung antiker DNA. Das Labor bietet die Möglichkeit, mit einer hohen Kopienzahl von molekularen Produkten zu arbeiten und neue Verfahren zu testen, bevor sie an bioarchäologischem Material angewendet werden. Als wichtigste Methode wird in diesem Labor das „Targeted Enrichment“ eingesetzt, also die Anreicherung der Zielsequenzen zur Isolierung menschlicher oder mikrobieller DNA aus komplexen Proben. Wenn der endogene DNA-Gehalt gering ist, bietet diese molekulare Methode eine Reihe von Verfahrensansätzen, die es den Wissenschaftlern zum Beispiel erlauben, ihre Untersuchungen auf die Populationsgenetik, die Marker für genetische Krankheiten und die Rekonstruktion des kompletten Genoms von Krankheitserregern zu konzentrieren. Zur Vermeidung von Kreuzkontaminationen ist das Labor für moderne DNA räumlich vom Labor für antike DNA getrennt
Labor für biologische Anthropologie
Im Anthropology Lab von Eurac Research werden menschliche Skelett- und Mumienreste aus archäologischen Ausgrabungen verschiedener historischer Epochen wissenschaftlich untersucht. Die Wissenschaftler erforschen die Lebens- und Gesundheitsbedingungen von Menschen aus vergangenen Zeiten und ihre Anpassung an Umweltbelastungen. Bioanthropologische Daten wie Geschlecht und Sterbealter, anthropometrische Daten und paläopathologische Untersuchungen von Erkrankungen helfen, das „biologische Profil“ früherer Populationen zu rekonstruieren. Die Forschung an Skelettresten leistet einen wichtigen Beitrag zur Archäologie und zur Erhaltung unseres biologischen Erbes.
Referenzprojekte:
- EARLY MEDIEVAL SOUTH TYROL: Anthropologische, paläopathologische und stabile Isotopenuntersuchungen an menschlichen Überresten aus dem 5. bis 12. Jh. n. Chr.
- BIOARCHAEOLOGY IN SOUTH TYROL: Paläodemografie, Gesundheit und Mobilität im frühen Mittelalter in Südtirol
Labor für Konservierungstechnik
Das Labor für die Konservierung menschlicher Überreste widmet sich der Erforschung und Realisierung von Systemen zur Mumienkonservierung. Die Wissenschaftler arbeiten insbesondere an speziellen, maßgeschneiderten Vitrinen für die Konservierung und Ausstellung von Mumien und Funden in Museen, Kirchen und Lagerräumen. Hauptziel ist es, ein optimales Gleichgewicht zwischen den Umwelt- und Konservierungsbedingungen herzustellen, die für die dauerhafte Erhaltung der Mumien notwendig sind. Durch die Arbeit dieses Labors konnte das Institut bereits zwei Patente anmelden: Das erste betrifft ein spezielles Wachs, mit dem die Schauvitrine abgedichtet und eine völlig sauerstofffreie Umgebung geschaffen werden kann. Das zweite Patent betrifft einen „Druckkompensator“, der für den Druckausgleich im Inneren der Vitrine sorgt.
Referenzprojekte:
- MUMMY PRESERVATION: Studie und Realisierung eines innovativen sauerstofffreien Systems für die Mumienkonservierung
- ME Torino Mummy Study and Conservation Project: Studie der Mumienkonservierung im Ägyptischen Museum in Turin
- Beirut Mummy Project: Restaurierung und Ausstellung von maronitischen Mumien im Nationalmuseum in Beirut, Libanon