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Die Trockenheit im Alpenraum – online auf einen Blick
Neues fortlaufend aktualisiertes Portal macht Anomalien sichtbar
Trockenheit ist ein normaler Bestandteil des klimatischen Kreislaufs. Übermäßige Trockenheit ist jedoch eine schleichende Naturgefahr mit existentiellen Folgen: Sie verursacht Verluste in der Landwirtschaft, beeinträchtigt die Wasserversorgung der Haushalte, die Energieerzeugung, die Gesundheit, die Tierwelt und trägt zu Waldbränden bei – und das sind nur einige der Auswirkungen. Daher ist es wichtig, klimatische Anomalien und Trends im Blick zu haben. Ein neues Online-Portal zeigt die Abweichungen vom Durchschnitt im gesamten Alpenraum in den vergangenen 40 Jahren.
Eine enorme Datenfülle fließt in das Portal zum Trockenheitsmonitoring ein: Meteorologische Indikatoren zu Niederschlag, Verdunstung und Schneebedeckung, aber auch Satellitendaten zur Vegetation, sowie hydrologische Daten von Messstationen entlang der meisten Flüsse im Alpenraum. Dabei kann man 40 Jahre zurückblicken und mit Klick auf die Zeitleiste auf den animierten Karten sehen, wann es im Vergleich zum Durchschnitt besonders trocken oder übermäßig nass und feucht war. Anhand verschiedener Indizes kann zudem ausgewählt werden, ob man Abweichungen vom Durchschnitt innerhalb eines Monats, oder hochgerechnet auf zwei, drei, sechs oder zwölf Monate sehen möchte. Man kann die Anomalien also aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten – nicht nur zeitlich, sondern auch geografisch, da sowohl der ganze Alpenraum ausgewählt werden kann als auch eine einzelne Region. Die Daten werden täglich bis alle zwei Wochen je nach Beobachtungsindex fortlaufend aktualisiert. „Das Besondere an diesem Instrument ist, dass die Daten aus allen Alpenländern harmonisiert wurden und dass wir die Daten für Bergregionen mit sehr hohen Auflösungen optimiert und angepasst haben – denn in kontinentalweiten Klimamodellen werden sie vernachlässigt“, erklärt Alexander Jacob von Eurac Research, der das länderübergreifende Forschungsteam koordiniert hat. Eine weitere Besonderheit des Portals sind die einsehbaren historischen Originaleinträge, die einer Datenbank zu Auswirkungen von Trockenheit entstammen und bis ins Jahr 1503 zurückreichen, über welches man beispielsweise bezüglich des Raums Freiburg nachlesen kann: „Im selben jar (1503) regnatas uff den megtag (01.05.) und was darnach 7 wochen an einander gantz schön und fasst haiß“, es wurde also also ein heißer und trockener Sommer beschrieben.
Die Daten des Portals können kostenlos genutzt werden und sind allgemein zugänglich. Sie wurden von allen elf Forschungspartnern beigesteuert, Eurac Research hat die Seite entwickelt und betreut sie auch weiterhin.
Das Portal ist aus dem EU Interreg-Projekt „Alpine Drought Observatory“ heraus entstanden, einem Projekt zur Trockenheit im Alpenraum mit zehn Forschungspartnern unter der Leitung von Eurac Research. Die Abschlussergebnisse sowie das Portal wurden auf der International Mountain Conference in Innsbruck am 16. September 2022 vorgestellt.