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Unfälle von Bergrettungsmannschaften
Eine Studie analysiert Fälle aus zwanzig Jahren
Der Sommer geht zu Ende, doch damit enden weder die Bergsportaktivitäten noch die Einsätze der Südtiroler Bergrettung und des Bergrettungsdiensts im AVS. Seit Jahresbeginn gab es allein in Südtirol mehr als 900 Einsätze der Rettungskräfte, die bei ihrer Arbeit ständig Gefahren ausgesetzt sind. In einer gemeinsamen Studie von Eurac Research, der Internationalen Kommission für alpines Rettungswesen (IKAR) und der Nationalen Berg- und Höhlenrettung (CNSAS) wurden fast tausend Unfälle von Rettungsmannschaften des CNSAS analysiert, die sich zwischen 1999 und 2019 ereignet haben.
Viele Traumata
96%
Unfälle mit Verletzungen
2%
Tödliche Unfälle
Im untersuchten Zeitraum (1999-2019) ereigneten sich insgesamt, im Einsatz und bei Übungen, 784 Unfälle von Rettungskräften, die zur Aktivierung der Versicherung des Nationalen Bergrettungsdienstes führten. Die Analyse der anonymisierten Daten ergab, dass bei den meisten Unfällen (96 Prozent) Traumata vorlagen, wobei die Verletzungen in 80 Prozent der Fälle als „mittelschwer“ eingestuft wurden. Bei 44 Prozent der Fälle handelte es sich um Stürze aus der Höhe, das heißt, aus einer die Körpergröße des Betroffenen übersteigenden Höhe. Relativ häufig waren Auto- oder Helikopterunfälle während der Rettungseinsätze, sowie Zusammenstöße mit Gegenständen oder anderen Personen. Weniger als ein Prozent waren Lawinenunfälle.
Viele Stürze
345
Stürze aus der Höhe
7
Lawinenunfälle
Fast 60 Prozent der Unfälle ereigneten sich bei Übungen. Fast alle betrafen Bodeneinsätze und nur sieben Fälle (ein Prozent) Hubschraubereinsätze. Zwei Prozent der Unfälle hatten tödlichen Ausgang; dabei handelte es sich ausschließlich um Unfälle bei Rettungseinsätzen im Gelände.
Angesichts der hohen Zahl von Unfällen und ihrer Kosten in menschlicher und wirtschaftlicher Hinsicht sei es unerlässlich, die Präventionsstrategien zu verbessern, betonen die Hauptautoren des in Annals of Emergency Medicine erschienenen wissenschaftlichen Artikels, Mario Milani und Giacomo Strapazzon. Dazu sei es notwendig, sowohl die die Rettungskräfte betreffenden Unfälle als auch die spezifischen Berufskrankheiten besser zu verstehen.