PHOTOSTORYUngleichheit: ein Dialog zwischen Kunst und Wissenschaft

Ein Forschungsprojekt erprobt die Zusammenarbeit der Disziplinen

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BORDER MOTHERHOOD. Being mothers in a world of inequalities
Astrid Kofler und Sara Parolari
2024

Anhand von Interviews mit Frauen aus der ganzen Welt untersuchen Sara Parolari und Astrid Kofler das Thema Mutterschaft in unterschiedlichen Kontexten. Ziel ist es, die Ungleichheiten aufzuzeigen, mit denen Frauen und insbesondere Mütter in ihrem täglichen Leben konfrontiert sind. Die Ausstellung versammelt Interviewauszüge und Fotografien, die die Befragten selbst auswählten, um ihr Frau- und Muttersein zu erzählen.

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Credit: Eurac Research | Annelie Bortolotti1 / 13
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Astrid Kofler mit der Forscherin Giulia Isetti, die das Projekt des Tandems begleitet hat

Credit: Eurac Research | Annelie Bortolotti2 / 13
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CLOUD CATCHERS / Zugang zum Wasser und Ungleichheiten
Ingrid Hora und Elena Maines
2024

Anhand von Interviews mit Expertinnen und Experten für Hydrologie, Klimaphysik und Umweltpsychologie untersuchen Elena Maines und Ingrid Hora die Frage des Rechts auf Zugang zu den knappen und ungleich verteilten Wasserressourcen in der Welt. Die Fotoinstallation bietet einen Raum, um ökologische und soziale Themen zu hinterfragen: Die Fotoarbeiten porträtieren drei der an vorderster Front tätigen Fachleute mit ihren Emotionen, Hoffnungen und Technologien, und sind eine Aufforderung zum Handeln.

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Die Künstlerin Ingrid Hora und die Klimatologin Elena Maines bei der Ausstellungseröffnung

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„Gegenplätze“
Spielplatz um 9:11 Uhr? BZ
Das geheime Leben von Spielplätzen
Katharina Theresa Mayr und Verena Platzgummer
2024

Was wird aus dem Spielplatz, wenn jene, für die er gedacht ist, nicht da sind? Spielplätze in den Abendstunden: Für Prozesskünstlerin Katharina Theresa Mayr und Soziolinguistin Verena Platzgummer der ideale Mikrokosmos, um soziale Dynamiken und Ungleichheiten zu beobachten und der Frage nachzugehen, welche gesellschaftlichen Ungleichheiten – zwischen sozioökonomischen Positionen, Geschlechtern, Kulturen – sie widerspiegeln. Ihre Beobachtungen und Audioaufzeichnungen haben sie in eine Installation verwandelt, die keine Schlüsse aufdrängen, sondern Diskurs und Diskussion eröffnen und Gefühle und Reflexion auslösen will.

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Verena Platzgummer und Katharina Theresa Mayr

Verena Platzgummer: Es war spannend zu sehen, wie sich aus Katharinas und meinen Beobachtungen wie in einem Mosaik einzelne Bestandteile zu einem großen gemeinsamen Bild zusammengesetzt haben. Dabei haben wir beide ein paar von unseren blinden Flecken entdecken können und in dem Prozess unsere Beobachtungen geschärft.

Katharina Theresa Mayr: Ich bin überzeugt, dass der Zusammenschluss von Kunst und Wissenschaft eine der kraftvollsten, innovativsten und fruchtbarsten Verbindungen ist, die wir als moderne Gesellschaft aufbieten können, um eine andere Zukunft antreten zu können und Lösungen für die drängenden Fragen der Gesellschaft zu finden. Genau dieser Aspekt wird in jeder Facette dieses Projekts und der Zusammenarbeit mit Verena sichtbar.

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MY NAME IS HUMAN / thank you dear bus driver
Maria Walcher und Verena Wisthaler
2024

Die transdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen der Künstlerin Maria Walcher und der Forscherin Verena Wisthaler untersucht Ungleichheiten aus der Perspektive von Busfahrerinnen und Busfahrern an der Schnittstelle von Mobilität und Arbeit. Die finale Installation und Soundarbeit nimmt Bezug auf Erfahrungen und Meinungen, die Walcher und Wisthaler in Interviews mit Unternehmensvertreterinnen und -vertretern der SASA, mit Busfahrerinnen und Busfahrern selbst sowie mit Fahrgästen geführt haben.

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Die Forscherin Verena Wisthaler (auf dem höheren Stuhl) und die Künstlerin Maria Walcher (stehend) haben am Bozner Busbahnhof ein besonderes Setting für ein Gespräch geschaffen: ein Ensemble aus leuchtend blauen Sitzelementen – ein Werk von Maria Walcher, inspiriert vom Arbeitsalltag eines sizilianischen Schuhputzers. Es ist den Gesprächswilligen selbst überlassen, ob sie auf einer höheren oder tieferen Position Platz nehmen und ob sie selbst ihre Meinung teilen oder einfach zuhören möchten, was die Forscherin und die Künstlerin denken.

Credit: Eurac Research | Annelie Bortolotti8 / 13
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Recasting Ötzy. Playing eco-foundational myths Luca Trevisani und Fabio Carnelli
2024

Gegenstände unserer Urahnen neu interpretieren und dafür nutzen, um das Thema der Ungleichheit zu beleuchten. Mit dieser Idee im Hinterkopf haben Luca Trevisani und Fabio Carnelli sehr unterschiedliche Menschen in die Betrachtung der Gegenstände miteinbezogen, die dem Mann aus dem Eis gehörten. Die Installation vereint Stimmfragmente in verschiedenen Sprachen, die dank der zusätzlichen Interpretation durch künstliche Intelligenz untertitelt sind. Dabei werden Ungleichheiten aus zwei Blickwinkeln betrachtet: die Beziehung zwischen Mensch, Umwelt und Technologie in der Vergangenheit und heute sowie der Vergleich zwischen den Visionen derjenigen, die bereits Teil des sozialen Gefüges sind, und der Menschen, die aus anderen Realitäten kommen und zum ersten Mal damit in Berührung kommen.

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Credit: Eurac Research | Annelie Bortolotti9 / 13
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Fabio Carnelli und Luca Trevisani bei einem der Treffen für ihr gemeinsames Projekt

Fabio Carnelli: Die Möglichkeit, über die Grenzen der eigenen Disziplin und über die Regeln der wissenschaftlichen Methode hinaus zu denken - das habe ich an der Zusammenarbeit mit dem Künstler am meisten geschätzt. Ein Kunstprojekt zu konzipieren bietet eine Freiheit des Denkens und des Ausdrucks, die in Forschungsprojekten nicht gegeben ist. In der Forschung zählen nicht Meinungen, sondern Daten, die Methode, mit der sie gewonnen wurden, und die Beobachtungen, die sich daraus ergeben; in der Kunst dagegen ist alles möglich, weil sie auf der Ebene der Gefühle arbeitet.

Credit: Eurac Research | Valeria von Miller10 / 13
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Die iranische Malerin Leila Tahammoli arbeitete mit dem Forscher Fabio Carnelli und dem Künstler Luca Trevisani zusammen. Die Gegenstände des Iceman inspirierten sie zu einer Reihe von Bildern, die ebenfalls in der Ausstellung zu sehen sind.

Credit: Eurac Research | Annelie Bortolotti11 / 13
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THEMIS: an arTistc and researcH approach to raise awarEness about cliMate change that produces InequaliteS
Silvia Hell und Abraham Mejia Aguilar
2024

Wasser, Luft, Erde und Feuer: Die Installation will den Elementen der Natur eine Stimme geben, deren komplexes und empfindliches System das Leben erzeugt und erhält – und es zerstören kann, wenn es aus dem Gleichgewicht kommt. Seit Jahrtausenden entwickeln sich Lebewesen weiter, indem sie sich auf die Elemente einstellen. Aber die rasanten Klimaveränderungen geben ihnen keine Chance, sich schnell genug anzupassen. Das Konzept spielt mit Zeit und Raum. Alle Elemente sind miteinander verbunden und haben uns eine dringende Botschaft zu übermitteln. Da wir allerdings weder über ihre Sprache noch ihr Zeitempfinden verfügen, suchen wir die Bedeutung der Klimaveränderungen durch immersive Erfahrung.

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Credit: Eurac Research | Annelie Bortolotti12 / 13
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Im Extremklimasimulator terraXcube schufen die Künstlerin Silvia Hell und der Forscher Abraham Mejia Aguilar eine Performance, die den vier Elementen in einer immersiven Erfahrung von Dunkelheit, Licht, Lärm, Wind und Regen eine Stimme gab.

Silvia Hell: Für die Arbeit mit Abraham habe ich mich in seine Tätigkeit und seinen Umgang mit Technik vertieft. Manchmal war es schwierig, die Zeit zu finden, um die Dinge gemeinsam durchzudenken, aber wir haben es geschafft. Wissenschaft und Kunst erzählen beide von der Natur. In dieser Zusammenarbeit fanden wir die richtigen Werkzeuge, um dies gemeinsam zu tun, und das war sehr interessant.

Credit: Eurac Research | Andrea De Giovanni13 / 13

Ungleichheit: ein Dialog zwischen Kunst und Wissenschaft

Ein Forschungsprojekt erprobt die Zusammenarbeit der Disziplinen

Im Projekt exCHANGE kamen Forschung und Kunst zusammen, um das komplexe Problem der Ungleichheit und die Möglichkeit einer gerechteren Gesellschaft unter neuen Blickwinkeln zu betrachten. Aus der Kooperation der transdisziplinären Paare entstanden sechs Kunstinstallationen, die derzeit in einer Ausstellung zu sehen sind.

Eine Konzeptkünstlerin und eine Expertin für Minderheitenrecht setzen sich mit Ungleichheiten am Arbeitsplatz auseinander, wobei im Mittelpunkt Busfahrerinnen und Busfahrer stehen. Eine Journalistin und eine Verfassungsrechtlerin beleuchten die Ungleichheiten, die Frauen und Mütter auf der ganzen Welt erfahren, ausgehend von den Stimmen der Frauen. Die sechs Tandems des Projekts „exCHANGE: Wege der Zusammenarbeit zwischen Kunst und Wissenschaft“ haben sich mit Ungleichheit in ganz unterschiedlichen Bereichen befasst – im sozialen Kontext, beim Zugang zu Ressourcen, in Bezug auf Berufswege. Dabei betrachten sie komplexe Themen aus neuen Perspektiven, die über die strenge wissenschaftliche Analyse hinausgehen, und machen sie in künstlerischen Installationen zugänglich und verständlich.

Acht Monate lang hatten die transdisziplinären Tandems Zeit, um das gewählte Thema mit Hilfe der kombinierten Kompetenzen und Ausdrucksweisen von Kunst und Wissenschaft zu untersuchen. Die folgenden Bilder vermitteln einen Eindruck ihrer Arbeit und zeigen, wie aus der Kooperation innovative Ansätze für die gesellschaftliche Auseinandersetzung entstehen, die weder Kunst noch Wissenschaft allein entwickeln könnten.

Die Ausstellung

exCHANGE: Exploring Pathways of Art-Science Collaboration


11.10-26.10.2024
SKB ARTES | Südtiroler Künstlerbund - Weggensteinstraße 12A - Bozen

Dienstag - Freitag 11 - 17 Uhr Samstag 11 - 14 Uhr

  • Astrid Kofler und Sara Parolari: Border Motherhood
  • Ingrid Hora und Elena Maines: Cloud Catcher
  • Katharina Theresa Mayr und Verena Platzgummer: Gegenplätze
  • Maria Walcher und Verena Wisthaler:
    MY NAME IS HUMAN / thank you dear bus driver
  • Luca Trevisani und Fabio Carnelli:
    Recasting Ötzy. Playing eco-foundational myths
  • Silvia Hell und Abraham Mejia Aguilar:
    THEMIS: an arTistic and researcH approach to raise awarEness about cliMate change that produces InequalitieS

„exCHANGE: Exploring Pathways of Art-Science Collaboration” ist ein gemeinsames Projekt des Center for Advanced Studies von Eurac Research und des Südtiroler Künstlerbunds.

Die Forschung hinter den Kulissen
Während sich die Tandems auf ihr jeweiliges Projekt konzentrierten, war es Aufgabe eines Teams am Center for Advanced Studies von Eurac Research, die Zusammenarbeit zwischen Kunstschaffenden und Forschenden zu beobachten und zu begleiten. Wie werden Entscheidungen getroffen? Wie werden verschiedene Kompetenzen integriert? Und wie beeinflusst die Kooperation das Denken und Arbeiten, wie verändert sie das Verständnis von Ungleichheiten? Die Ergebnisse sind im Hinblick auf künftige interdisziplinäre Kooperationen von großer Bedeutung, denn sie können helfen, den Integrationsprozess verschiedener Kompetenzen verbessern.

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