Eurac Research und bolivianische Regierung unterzeichnen Kooperationsabkommen in der Mumienforschung
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Eurac Research und bolivianische Regierung unterzeichnen Kooperationsabkommen in der Mumienforschung
Im Rahmen einer großangelegten Studie wird das bioarchäologische Erbe Boliviens erfasst.
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Eurac Research hat soeben ein interinstitutionelles Kooperationsabkommen mit dem bolivianischen Ministerium für Kultur, Dekolonisierung und Depatriarchalisierung unterzeichnet mit dem Ziel, das Kulturerbe des plurinationalen Staates zu erfassen und zu konservieren. Eurac Research hat bereits zehn Langzeitkonservierungsboxen entwickelt und kostenlos zur Verfügung gestellt, um die mumifizierten Überreste aus der präkolumbianischen Zeit für die Nachwelt zu erhalten. Sie werden im Nationalmuseum für Archäologie in La Paz aufbewahrt.
Boliviens Museen stellen eine Fülle von traditionellen Artefakten aus der präkolumbianischen Zeit von Keramik-, Stein- und Metallobjekten zur Schau. Bioarchäologische Funde hingegen sind noch kaum erfasst und erforscht. Dabei gibt es genug davon. Allein im Nationalmuseum für Archäologie in La Paz wartet seit 50 Jahren ein wesentlicher Teil der bioarchäologischen Funde auf seine Untersuchung: Fast 50 vollständige mumifizierte Körper und mehr als 500 menschliche Schädel können neues Licht auf die Geschichte des bolivianischen Volkes werfen. Die Idee für ein gemeinsames Forschungsprojekt hatte der bolivianische Bioarchäologe Guido Valverde, der zurzeit als „Marie-Curie Seal of Excellence“-Stipendiat am Bozner Forschungszentrum tätig ist. Im Zuge der Zusammenarbeit werden die wertvollen bioarchäologischen Funde umfassend erhoben und mittels radiologischer, anthropologischer und molekularer Analysen untersucht. Das Forscherteam erhofft sich tiefe Einblicke in die Lebensweise, Ernährung und Krankheitsbilder aus der präkolumbianischen Zeit.
Ein besonderer Schwerpunkt wird auf der Analyse der Arteriosklerose mittels Computertomographie liegen. Bis vor kurzem galt die krankhafte Einlagerung von fettartigen und kalkhaltigen Substanzen in die arteriellen Blutgefäße als moderne Zivilisationskrankheit. Inzwischen gibt es Hinweise darauf, dass Arteriosklerose ein fester Bestandteil des menschlichen Alterns ist. Die paläogenetische Studie wird zudem Erkenntnisse über die genetische Vielfalt der frühen südamerikanischen Bevölkerung liefern und erstmals wertvolle Einblicke in die Wechselwirkungen zwischen Genetik, Umwelt, Lebensstil und deren Auswirkungen auf die Gesundheit dieser Menschen erlauben. Schließlich wird das Team aus Bozen das Archäologische Museum bei der Konservierung der mumifizierten Überreste unterstützen, indem es Richtlinien für geeignete Konservierungs-Bedingungen in den Ausstellungsräumen und in den Magazinen erarbeitet. Eurac Research hat bereits zehn Konservierungsboxen entwickelt und dem Museum gespendet, um eine sichere und langfristige Aufbewahrung einiger dieser wichtigen Mumien zu ermöglichen.
Auf der Pressekonferenz in La Paz, an der Albert Zink, Leiter des Eurac Research Instituts für Mumienforschung, und Sabina Orellana, die bolivianische Kulturministerin, teilnahmen, betonte Zink: „Aus wissenschaftlicher Sicht ist diese Kooperation ein absoluter Glücksfall, auch weil wir vor Ort mit lokalen Expertinnen und Experten zusammenarbeiten, gemeinsam mit einem interdisziplinären Team aus den Fachgebieten Biologie, Kardiologie, Konservierungstechnologien, Anthropologie und Archäologie. Das Projekt wird zum einen helfen, ein bedeutendes bioarchäologisches Erbe für das bolivianische Volk zu entschlüsseln, zum anderen wird es uns Eurac Research Forschern ermöglichen, neue, innovative Konservierungsmöglichkeiten zu testen, um eben dieses kulturelle Erbe auch für künftige Generationen zu erhalten. Die Ministerin für Kultur, Sabina Orellana, betonte, dass der Kooperationsvertrag ein wichtiger Baustein in der Verpflichtung Boliviens sei, das eigene Kulturerbe zu erfassen, zu untersuchen und für künftige Generationen zu erhalten. Er werde mit dem Ziel gefördert, einen umfassenden und effizienten interinstitutionellen Kooperationsrahmen für gemeinsam koordinierte Arbeiten zu schaffen.
Das Projekt wird von der Autonomen Provinz Bozen finanziert im Rahmen der Projekt-Förderung P.-L.P. 14. „Seal of Excellence“.
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