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Rettung unter extremen Bedingungen: Notfallmedizin-Training im terraXcube

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17 Oktober 23

Rettung unter extremen Bedingungen: Notfallmedizin-Training im terraXcube

40 Notfallmedizinerinnen und -mediziner aus der ganzen Welt erproben innovative Technologien und Verfahren im Zentrum für Extremklimasimulation von Eurac Research im NOI Techpark.


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Schwerverletzte haben heute durch fortgeschrittene Technologien höhere Überlebenschancen als früher: Herz-Lungen-Maschinen (ECMO) können beispielsweise die Funktionen der geschädigten Organe außerhalb des Körpers übernehmen, starke innere Blutungen können mit dem so genannten „REBOA“-Verfahren gestoppt werden, und spezielle Intubationsverfahren haben sich als lebensrettend erwiesen. Eurac Research hat eine Gruppe von Notfallmedizinerinnen und -medizinern aus der ganzen Welt eingeladen, um solche innovativen Eingriffe auch unter schwierigen Bedingungen im Gebirge – bei Wind, Kälte und Dunkelheit – zu trainieren. Dabei kommt unter anderem die kleinste und leichteste ECMO-Maschine der Welt zum Einsatz. Die Übungen finden am 16. und 17. Oktober im terraXcube statt, dem Extremklimasimulator von Eurac Research im NOI Techpark, der verschiedenste klimatische Szenarien unter kontrollierten Bedingungen nachbilden kann.

Ein Rettungsteam wird zu einem Unfall mit drei Verletzten und einem stark unterkühlten Schwerverletzten gerufen – die simulierte Situation spielt sich jedoch nicht im städtischen Gebiet ab, wo das Krankenhaus schnell erreichbar ist, sondern im Gebirge; es herrschen minus 20 Grad, starker Wind, und es ist dunkel. „Im Vergleich zur Notfallmedizin in der Stadt gibt es zu bestimmten spezialisierten Techniken nur begrenzte Erfahrungen. Unser Ziel ist es, zu erproben, wie wir lebensrettende Eingriffe bei Schwerverletzten auch in schwierigem Terrain und unter extremen Bedingungen durchführen können und wie wirksam sie dann sind“, erklärt Simon Rauch, Notfallmediziner und Forscher von Eurac Research. „Der terraXcube ermöglicht es uns, diese Notfallszenarien unter verschiedenen Bedingungen so realistisch wie möglich zu simulieren“, sagt Giacomo Strapazzon, Leiter des Instituts für Alpine Notfallmedizin von Eurac Research. Die eingeladenen Medizinerinnen und Mediziner sind Mitglieder der internationalen Kommission für Alpine Notfallmedizin ICAR, die ihre Jahresversammlung in diesem Jahr in Toblach abhält. Neben dem Bergrettungsunfall unter extremen Bedingungen erproben sie eine Reihe von innovativen notfallmedizinischen Verfahren. Unter anderem haben sie die Möglichkeit, die kleinste und leichteste ECMO-Maschine der Welt an einer speziellen Simulationspuppe zu testen. Die ECMO-Maschine übernimmt bei Schwerverletzten die Herz-Kreislauffunktion und wärmt bei Unterkühlung gleichzeitig das Blut. Außerdem kann die „retrograde Ballonokklusion der Aorta“, kurz REBOA, erprobt werden. Dieses Verfahren wird normalerweise bei schweren inneren Blutungen im Operationssaal angewandt. Dabei wird ein kleiner Ballon bis zur Hauptschlagader eingeführt und dort aufgeblasen, um die Blutung zu stoppen. Fachkollegen des Ospedale Maggiore in Bologna führen diese Technik bereits bei ihren Einsätzen im Rettungshubschrauber durch und geben ihre Erfahrungen beim Training in Bozen weiter. Schlussendlich werden schwierige Intubationstechniken geübt, einmal bei Normaltemperaturen und zum Vergleich auch bei minus 20 Grad Celsius. „Wir gehen davon aus, dass in Zukunft Unfälle und Notfallsituationen unter schwierigen Bedingungen zunehmen werden. Dieses Training im terraXcube ist eine wertvolle Gelegenheit, um die Notärztinnen darauf vorzubereiten – auch im Hinblick auf eine erweiterte Ausbildung der neuen Generation von Fachkolleginnen und -kollegen“, betonen Hermann Brugger und Luigi Festi, ihres Zeichens Co-Leiter und Koordinator des internationalen Masterstudiengangs für Alpine Notfallmedizin, der von der Universität Insubria, der Universität Mailand-Bicocca und Eurac Research ausgerichtet wird.

Partner des zweitägigen Trainings im terraXcube sind die ICAR (Internationale Kommission für Alpine Notfallmedizin), die Universität Bicocca in Mailand, die Universität Insubria, CNSAS (Corpo Nazionale Soccorso Alpino e Speleologico), die Bergrettung Südtirol, der Südtiroler Sanitätsbetrieb und Aiut Alpin Dolomites.

Notfallsimulation im terraXcube im Dunkeln, bei minus 15 Grad und Wind.Credit: Eurac Research | Andrea De Giovanni

Notfallsimulation im terraXcube im Dunkeln, bei minus 15 Grad und Wind.Credit: Eurac Research | Andrea De Giovanni

Innovative Intubationstechniken werden getestet.Credit: Eurac Research | Andrea De Giovanni

Eine Notfallmedizinerin intubiert bei simulierten minus 20 GradCredit: Eurac Research | Andrea De Giovanni

Eine innovative Herz-Lungenmaschine (ECMO) wird vorgestellt. Sie übenimmt die Funktionen der Organe außerhalb des Körpers.Credit: Eurac Research | Andrea De Giovanni

GruppenfotoCredit: Eurac Research | Andrea De Giovanni

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