Nachhaltigkeit ist in aller Munde. Nicht nur in Südtirol, sondern über die Grenzen hinaus. Und hier setzen jene Projekte der Eurac Research an, die sich mit Entwicklungsstategien in Gemeinden beschäftigen. Und der Nutzen ist dann am größten, wenn konkrete Handlungen folgen. In einem grenzüberschreitenden Austausch, organisiert von der Eurac Research, konnten sich politische Vertreter der Schweizer Gemeinde Airolo (Tessin) vor Ort vergewissern, was es heißt, auf dem Weg zu einer nachhaltigen Gemeinde zu sein.

Die Kleingemeinde Airolo im Tessin hat mit ihren 1.000 Einwohnern durchwegs andere Voraussetzungen wie die Tourismusgemeinde Naturns oder die ebenso stark entwickelte Gemeinde Lana Nähe Merans. Gemeinsam ist den lokalen Gemeinwesen jedoch das kontinuierliche Bestreben, von anderen zu lernen und sich nachhaltig entwickeln zu wollen. Nachhaltig meint dabei, eine gelungene Balance zwischen ökologischen, ökonomischen und sozialen Zielsetzungen zu erreichen. Dass dies vor allem in wirtschaftlich aufstrebenden Gemeinden nicht immer einfach ist, zeigt Naturns. Auch deshalb wurde dort schon vor Jahren und in jüngster Vergangenheit noch stärker auf Partizipation gesetzt. In einem breiten Beteiligungsprozess aller Interessensgruppen (Umwelt, Wirtschaft, Arbeitnehmer, Jugend) wurden Prioritäten und konkrete Maßnahmen für die zukünftige Entwicklung erarbeitet. Das Projekt heißt „Vision Naturns2030+“, wurde von Eurac Research wissenschaftlich begleitet und gilt als Leitlinie für eine nachhaltigen Gemeindeentwicklung. In diese Richtung zeigt auch das neue Landesgesetz „Raum und Landschaft“, das alle Südtiroler Gemeinden in den kommenden Jahren umsetzen müssen.
Auch die Gemeinde Lana beginnt in Kürze einen ähnlichen Prozess, der auf die Konzentration der Kräfte und Stärken vor Ort setzt, um das Ziel der Nachhaltigkeit mit konkreten Maßnahmen zu verfolgen. Eurac Research als Kompetenzzentrum für angewandte Forschung in Berggebieten steht auch hier mit seiner Expertise zur Seite und ist stets bestrebt, die Erfahrungen auch grenzüberschreitend zugänglich zu machen. Ganz in diesem Sinne stand der Besuch der Schweizer PolitikerInnen, die wiederum von ihrem Mega-Projekt berichteten, den gesamten Talboden zu renaturieren, und zwar mit dem Aushubmaterial des neuen Gotthard-Autobahntunnels, befindet sich Airolo doch an einer der wichtigsten Straßen- und Verkehrsknotenpunkte zwischen Nord- und Südeuropa.