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Kleine Entdeckung in großer Höhe
Zwergspitzmaus in 3.280 Metern Höhe entdeckt: ein europäischer Rekord
Der Name verrät es bereits: Sorex minutus, auch als Zwergspitzmaus bekannt, ist eines der kleinsten Säugetiere Europas und erreicht eine Länge von circa sechs Zentimetern. Drei dieser winzigen Tiere wurden an zwei alpinen Standorten in Südtirol entdeckt. Beide Fundorte liegen über 3.000 Metern Höhe über dem Meeresspiegel und stellen einen neuen europäischen Rekord dar. Zuvor war die Spitzmaus nie oberhalb von 2.500 Metern über dem Meeresspiegel beobachtet worden. Was bedeutet diese Entdeckung? Lebt die Zwergspitzmaus schon länger in solchen Höhen oder hat sich ihr Lebensraum aufgrund der globalen Erwärmung erst kürzlich weiter in die Höhe verschoben?Die Eurasische Zwergspitzmaus ist in fast ganz Europa und bis nach Russland und in den Ural verbreitet. In der Schweiz wurde sie in einer Höhe von bis zu 2.500 Metern über dem Meeresspiegel beobachtet. Ein Forschungsteam hat das Tier nun in höheren Lagen gefunden. Es entdeckte drei Exemplare der Art, als es im Rahmen des Biodiversitätsmonitorings Südtirol und des Projekts GLORIA routinemäßige Erhebungen durchführte. Eines wurde auf einer Höhe von 3.060 Metern in der Nähe der Schweizer Grenze gefunden, während die beiden anderen im Schnalstal auf 3.280 Metern gesichtet wurden. In allen drei Fällen handelte es sich um Jungtiere, was darauf schließen lässt, dass die Tiere nicht aus tieferen Lagen kamen, sondern in der Nähe des Fundortes geboren wurden.
Das typische Habitat der Zwergspitzmaus sind feuchte Lebensräume wie Wälder, Busch- und Grasland. Hier findet sie dank der dichten Vegetationsdecke genügend Zuflucht und Nahrung. In den hochalpinen Gebieten, in denen die drei Südtiroler Exemplare gefunden worden waren, gibt es nahezu keine Vegetation mehr, aber Geröll und viele Felsen, die mit ihren Höhlen und Gangsystemen Schutz bieten.
In der Fachzeitschrift Hystrix, dem italienischen Fachjournal für Säugetierkunde, gab das Forschungsteam den neuen Höhennachweis von S. minutus bekannt. Chiara Paniccia, Erstautorin des Artikels, erklärt: „Es war nie einfach, die geografische und höhenmäßige Verbreitung der Zwergspitzmaus zu untersuchen. Außerdem sind Studien über die Fauna und Flora in großen Höhen recht selten und aufwendig. Es ist daher möglich, dass die Zwergspitzmaus bereits in solchen Höhenlagen vorkam und bis zu unserer jüngsten Beobachtung einfach unbemerkt geblieben ist.“ Laut Paniccia könnte aber auch ein anderer Faktor hinter der Entdeckung stecken: die globale Erwärmung.
„Wir wissen, dass viele Pflanzen- und Tierarten aufgrund des Temperaturanstiegs, der in den Alpen besonders schnell voranschreitet, in immer höhere Lagen wandern. Das Vorkommen von S. minutus in einer Höhe von über 3.000 Metern könnte ein weiteres Beispiel für dieses Phänomen sein“, so Paniccia. Um dies herauszufinden, müssten weitere Studien gemacht werden, die auch Aufschluss darüber geben, wovon sich die Zwergspitzmaus in so großen Höhen ernährt, schließt die Forscherin.