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Wie sieht die Zukunft der Schneetourismusdestinationen in tiefen Lagen aus?
Eurac Research leitet ein dreijähriges europäisches Forschungsprojekt zur Unterstützung von Tourismusgebieten im Alpenraum.
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Fehlende Niederschläge und zu hohe Temperaturen für die Jahreszeit geben derzeit Anlass zur Sorge. Menschen, die in Schneetourismusdestinationen in der Verwaltung oder im Tourismus arbeiten oder vom Wintertourismus leben, machen sich Gedanken über die Zukunft. Die Forschung kann dazu beitragen, Antworten auf einige der Fragen zu liefern: Etwa, indem sie Daten für realistische Szenarien liefert, die sowohl die ökologischen als auch sozio-ökonomischen Aspekte berücksichtigt und alternative Entwicklungsmöglichkeiten für diese Gebiete aufzeigt. Das dreijährige Forschungsprojekt BeyondSnow, an dem 13 europäische Partner beteiligt sind, wird von Eurac Research koordiniert.
In den vergangenen fünfzig Jahren hat sich in den Alpen die Dauer der Schneesaison in Gebieten unter 2.000 Höhenmetern um durchschnittlich 22 bis 34 Tagen verkürzt. Tendenziell schneit es später, und der Schnee schmilzt noch vor Frühlingsbeginn. Diese Daten gehen aus einer Studie von 2021 hervor, die von Eurac Research geleitet wurde und bei der ein Forschungsteam erstmals einheitliche Schneedaten von insgesamt 2.000 Messstationen im Alpenraum ausgewertet hat. Die Forschungsergebnisse sind für Schneetourismusdestinationen äußerst relevant. Sie fließen in das Projekt BeyondSnow ein, an dem zehn Pilotgebiete des Alpenraums mit Projektpartnern aus der Forschung zusammenarbeiten, um zu verstehen, wie man – trotz Klimawandel – die Attraktivität der Schneetourismusdestinationen für die lokale Bevölkerung sowie Gäste aufrechterhalten bzw. sogar steigern kann. Ziel von BeyondSnow ist es, nachhaltige Tourismusmodelle zu entwickeln, die nicht von den Schneeverhältnissen abhängig sind. Langfristig wollen die Beteiligten Empfehlungen ausarbeiten, die auf alle Schneetourismusdestinationen in tieferen Lagen übertragbar sind. Als ersten Schritt werden die Forscherinnen und Forscher den alpinen Raum kartieren und aufzeigen, wie anfällig das jeweilige Gebiet für die sich verringernde Schneesicherheit ist. Diese Bewertung stützt sich sowohl auf klimatische als auch auf morphologische Daten. Um ein Gesamtbild der sozio-ökonomischen Struktur der Schneetourismusdestinationen zu zeichnen, werden zudem Aufstiegsanlagen, Infrastrukturen, sowie die jeweilige wirtschaftliche und soziale Lage berücksichtigt. Anhand dieser Informationen wird dann ein digitales Instrument entwickelt werden, das die Destinationen in den zukünftigen Entscheidungsprozessen unterstützen wird.
In Italien sind vier Pilotgebiete am Projekt beteiligt: Piani d'Erna (Lombardei), Monesi di Triora (Ligurien), Ala di Stura e Balme (Piemont) und Pradibosco (Friaul-Julisch Venetien). Neben Eurac Research als Koordinator des Projektes sind zudem IDM, das Institut für Wirtschaftsförderung der Handelskammer Bozen (WIFO) sowie die internationale Organisation für das Seilbahnwesen (OITAF) als Projektbeobachter beteiligt. In Zukunft sind Diskussionsveranstaltungen mit lokalen Akteuren geplant, um herauszufinden, wie man die Projektergebnisse auch auf Südtirols Schneetourismusdestinationen in niederen und mittleren Höhenlagen übertragen kann.