Ökosysteme

27 Juli 23


Neue Heuschreckenarten in Südtirol: „ Eingereist“ mit dem Wind oder mit der Bahn

Neufunde im Rahmen des Biodiversitätsmonitorings Südtirol zeigen: Für wärmeliebende Arten ist unsere Region durch den Klimawandel ein zunehmend geeigneter Lebensraum.

Die Zweifarbige Beißschrecke und der Dickkopf-Grashüpfer können mithilfe des Windes weite Strecken zurücklegen und kamen womöglich fliegend zu uns; die kurzflügelige Kleine Knarrschrecke hingegen ist vermutlich mit dem Zug nach Südtirol gekommen – gefunden wurde die Heuschreckenart erstmals im Unterland, 600 Meter von der Brennerbahnlinie entfernt. Das Biodiversitätsmonitoring Südtirol, mit dem Eurac Research seit 2019 die Artenvielfalt erfasst, erbrachte einige Neufunde, darunter auch Pflanzen- und Fledermausarten. Dafür gibt es mehrere Gründe: Einerseits wurden Südtirols Tier- und Pflanzenarten noch nie so systematisch erhoben wie mit dem Biodiversitätsmonitoring. Andererseits finden nun immer mehr wärmeliebende Arten durch den Klimawandel einen geeigneten Lebensraum. Zudem werden neue Arten auch durch Waren- und Personentransporte eingeführt.

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23 Dezember 22


Studie: Torfabbau in Südtirol verursacht jährliche Emission von 15.900 Tonnen CO2 pro Hektar

Forschungsteam von Eurac Research und Universität Innsbruck untersuchte und berechnete Kohlenstoff- und Stickstoffgehalt, sowie Methanemissionen des in Südtirol abgebauten Torfs

In Torf, der sich in einem Zeitraum von Jahrtausenden gebildet hat, wird bis zu einem Drittel des weltweiten Bodenkohlenstoffs gebunden – doppelt so viel Kohlenstoff wie in den Wäldern der Welt. Forscherinnen und Forscher von Eurac Research haben in Zusammenarbeit mit der Universität Innsbruck zum ersten Mal Kohlenstoff- und Stickstoffgehalte, sowie Methanemissionen des in Südtirol abgebauten Torfs genauer untersucht. Die kürzlich veröffentlichte Studie (https://www.eurac.edu/doi/10-57749-acng-fv67) zeigt, dass durch den Torfabbau in Südtirol 15.900 Tonnen CO2-Äquivalente pro Hektar und Jahr ausgestoßen werden (bisheriger Gesamtausstoß: 400.000 Tonnen). Die aktuell aktiven Konzessionen würden einen weiteren Ausstoß von 300.000 Tonnen verursachen. Auf der Grundlage der berechneten Daten und im Einklang mit dem Weltklimarat (IPCC) sollten laut dem Forschungsteam nach dem Ablaufen der Konzessionen keine weiteren Torfabbaugenehmigungen mehr ausgestellt werden.

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19 Dezember 22


Grüne Korridore: Bautechnische und administrative Barrieren

Ein europäisches Projekt analysierte die ökologische Vernetzung von Südtirol bis Griechenland. Detaillierte Karten sind online zugänglich

Die ökologische Vernetzung – das ist die Möglichkeit für Tiere, sich in ihrem Lebensraum zu bewegen – ist zusammen mit der Biodiversität der Gradmesser für die Gesundheit der Natur und damit auch für unsere eigene. Im Rahmen des europäischen Forschungsprojekts DINALPCONNECT haben Forscherinnen und Forscher von Eurac Research Karten erarbeitet, die sichtbar machen, wie viel Bewegungsfreiheit Wildtiere von Südtirol bis Griechenland haben und wie sie verbessert werden kann. Die Ergebnisse werden am 20. und 21. Dezember 2022 im Forschungszentrum Eurac Research vorgestellt.

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09 November 22


Artenreiche Anger

Im Rahmen des Biodiversitätsmonitorings Südtirol hat ein Forschungsteam den Lebensraum Streuobstwiese untersucht – und außerordentliche Vielfalt gefunden

Fünf Streuobstwiesen – gemähte oder beweidete Wiesen, in denen verstreut Obstbäume wachsen – verteilt über ganz Südtirol, hat das Team untersucht. Heute werden im Naturmuseum Südtirol die Ergebnisse vorgestellt. Sie zeigen, dass die besonderen Eigenschaften der „Anger“ oder „Pangerter“, wie sie in Südtirol genannt werden, sie zu einem wertvollen Lebensraum für eine Vielzahl von Arten machen. In keinem anderen Lebensraum Südtirols wurden etwa so viele Vogelarten erhoben, darunter einige gefährdete Arten. Besonders eindrucksvoll auch die Ergebnisse zu Wildbienen: In den Streuobstwiesen kamen im Schnitt fast 23 Arten vor – in intensiven Apfelanlagen sind es nur knapp über neun.

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05 August 22


Kleinkraftwerk am Saldurbach: Studie über fünf Jahre zeigt keine signifikante Veränderung der Gewässerökologie

Ein Forscherteam von Eurac Research untersuchte die Kleinlebewesen in dem Bach im Matschertal vor und nach Inbetriebnahme des Laufkraftwerks.

Der detaillierte Vorher-Nachher-Vergleich war möglich, weil Eurac Research im Matschertal seit 2009 ökologische Langzeitforschung betreibt, in deren Rahmen der Saldurbach schon vor dem Kraftwerksbau 2015 regelmäßig beprobt worden war. Untersucht wurden die Makroinvertebraten– wirbellose Kleinlebewesen, an denen sich gut der ökologische Zustand von Gewässern ablesen lässt bzw. wie er sich wandelt. Die Ergebnisse der Analysen über fünf Jahre zeigten in der Gemeinschaft dieser Tiere keine signifikanten Veränderungen, die in Zusammenhang mit dem Laufkraftwerk stehen könnten. Angesichts der Notwendigkeit, mehr Energie aus erneuerbaren Quellen zu gewinnen, und gleichzeitige Debatten um die ökologischen Auswirkungen solcher Kleinkraftwerke, ist die Studie ein wichtiger Forschungsbeitrag in einem Bereich, wo noch wenig gesichertes Wissen zur Verfügung steht.

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28 Juni 22


Natürliche Lebensräume in Südtirol kartiert

Eurac Research stellt der öffentlichen Verwaltung Karten und Daten für eine bessere Land- und Naturplanung kostenlos zur Verfügung

Die Erhaltung der Ökosysteme ist ein zentrales Thema für die Zukunft der Gesellschaft. Die Natur bietet nämlich eine ganze Reihe sogenannter Ökosystemleistungen – das sind Leistungen der Natur zugunsten von Gesellschaft und lokaler Wirtschaft: sauberes Wasser und Holz, besserer Schutz vor Naturkatastrophen und Landschaften, die sich für den Tourismus und die Freizeitgestaltung eignen. Gleichzeitig sind Ökosysteme grundlegend für die Erhaltung der Artenvielfalt – unter anderem gewährleisten sie das Überleben und Wohlergehen der Tier- und Pflanzenwelt. Ein Forschungsteam des Instituts für Alpine Umwelt von Eurac Research hat nun detaillierte Daten gesammelt und hochauflösende Karten für Südtirol und zahlreiche andere europäische Gebiete erstellt, die insgesamt mehr als 80.000 Quadratkilometer abdecken. Die Karten geben Aufschluss über die ökologische Vernetzung – einen der wichtigsten Parameter für den Schutz der biologischen Vielfalt – und zeigen, welche Naturgebiete die meisten Ökosystemleistungen für den Menschen erbringen.

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08 Juni 22


Für Pflanzen wird die Luft immer dünner

Eurac Research: Erstmals weltweit simulieren Forscher im Extremklimasimulator terraXcube wie sich Pflanzen und Mikroorganismen an den geringen Luftdruck in höheren Lagen anpassen

Durch den Klimawandel und den damit verbundenen Temperaturanstieg wandern Tiere, Pflanzen und Mikroorganismen immer häufiger nach oben, in kühlere Höhenlagen. Aber wie passen sich diese Organismen an die Bedingungen in der Höhe an? Erstmals beobachtet ein Forscherteam in der kontrollierten Umgebung des terraXcube – dem Extremklimasimulator von Eurac Research im NOI Techpark – wie diese Organismen auf den geringeren Luftdruck reagieren. Insbesondere analysieren die Forscherinnen und Forscher, wie sich Mechanismen wie Photosynthese und Transpiration der Pflanzen verändern. Außerdem gehen sie der Frage nach, welche Mikroorganismen im Boden die Anpassung der Pflanzen unterstützen können. Die Tests werden von Eurac Research in Zusammenarbeit mit der Universität Innsbruck durchgeführt.

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05 November 21


Streuobstwiesen: von großem Wert für Tradition, Biodiversität und Gastronomie

Eine Tagung der Initiative „Baumgart“ zeigt den ökologischen und wirtschaftlichen Nutzen von Streuobstwiesen auf und prämiert die Gewinner des diesjährigen Fotowettbewerbs

Sie sind wichtige Elemente unserer Kulturlandschaft und sind von großem Wert für die heimische Tradition, Wirtschaft und Gastronomie: Streuobstwiesen, also Wiesen mit verstreut stehenden, hochstämmigen Obstbäumen, hierzulande auch „Baumgart“, „Pangert” oder „Anger“ genannt. Vor allem sind sie ein wichtiger Lebensraum für unzählige Tier- und Pflanzenarten, wie ein Forscherteam von Eurac Research im Rahmen einer Tagung am 5. November aufzeigte. So wurden zum Beispiel in den bislang untersuchten Streuobstwiesen in Südtirol im Durchschnitt mehr als 20 Vogelarten dokumentiert. Die Tagung beleuchtete den Mehrwert von Streuobstwiesen aus ökologischer und wirtschaftlicher Sicht. Sie wurde von der „Initiative Baumgart“ organisiert, einer Initiative von Eurac Research, Roter Hahn, Bioland Südtirol, Heimatpflegeverband, Sortengarten Südtirol, Obstbaumuseum Südtirol und Amt für Natur, mit dem Ziel, dem Verschwinden von Streuobstwiesen entgegenzuwirken. Bei der Abendveranstaltung wurden zudem die schönsten Fotos von Südtiroler Streuobstwiesen prämiert, die im Rahmen eines Fotowettbewerbs eingereicht worden waren.

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08 September 21


Landschaftsvielfalt: der zentrale Faktor für Biodiversität

Forscherteam von Eurac Research stellt Zwischenergebnisse aus dem Langzeitprojekt Biodiversitätsmonitoring Südtirol vor

Sie hechten in der Mittagssonne mit Fangnetzen über steile Bergwiesen, um Schmetterlinge und Heuschrecken einzufangen; sie stehen um fünf Uhr morgens auf taunassen Waldlichtungen, um Vogelstimmen zu identifizieren; sie durchforsten jeden Zentimeter Boden, um die vorhandenen Pflanzen zu dokumentieren – im Rahmen des Biodiversitätsmonitorings Südtirol erhebt ein Forscherteam von Eurac Research systematisch die Artenvielfalt in den wichtigsten Lebensräumen des Landes. 128 Standorte wurden in zwei Jahren schon untersucht und dabei 1094 verschiedene Arten von Gefäßpflanzen erhoben, sowie 116 Vogelarten, 20 Fledermausarten und 128 Arten von Tagfaltern – und das ist nur ein Ausschnitt aus der bisherigen Arbeit. Was sich schon jetzt deutlich zeigt: Eine Kulturlandschaft, die aus vielfältigen Elementen besteht – zum Beispiel Wiesenflächen, durchbrochen von Hecken, Bäumen, Gewässern oder auch einer vielfältigen Hofstelle –, weist eine besonders hohe Artenvielfalt auf. Die Erkenntnisse aus zwei Jahren Forschungsarbeit wurden am heutigen 8. September im Rahmen einer Pressekonferenz vorgestellt.

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29 April 21


Zum Tag der Streuobstwiesen am 30. April: Start für Südtiroler Initiative „Baumgart“

Eurac Research setzt zusammen mit einer Reihe von lokalen Partnern einen Schwerpunkt auf den ökologisch, wirtschaftlich und kulturell wertvollen Lebensraum. Die Bevölkerung ist zu einem Fotowettbewerb eingeladen

Streuobstwiesen, also Wiesen mit einzeln stehenden, hochstämmigen Obstbäumen, sind Elemente unserer Kulturlandschaft, die in ganz Mitteleuropa immer mehr verschwinden. Auch in Südtirol wurde dieses traditionelle Landschaftselement stark zurückgedrängt. Dabei sind sie von großer Bedeutung für die Biodiversität und Sortenvielfalt, zudem eine Erwerbsgrundlage und ein Ort der Erholung. Eurac Research macht die Streuobstwiesen in diesem Jahr zu einem Forschungsschwerpunkt und startet gemeinsam mit dem Dachverband für Natur- und Umweltschutz, dem Roten Hahn (Südtiroler Bauernbund), Bioland Südtirol, dem Verein Sortengarten Südtirol, dem Amt für Natur der Provinz und dem Heimatpflegeverband am 30. April, dem europaweiten „Tag der Streuobstwiese“, die Südtiroler Initiative „Baumgart“ – wie die Streuobstwiese hierzulande auch genannt wird. Die Initiatoren wollen auf den besonderen Wert dieser Lebensräume aufmerksam machen. Teil der Initiative ist ein Fotowettbewerb, der sich an die gesamte Südtiroler Bevölkerung richtet und heute startet.

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