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Center for Advanced Studies - News & Events - Die Herausforderungen der Covid-19-Pandemie für Familien in Südtirol

30 Dezember 21

Die Herausforderungen der Covid-19-Pandemie für Familien in Südtirol

Homeoffice, Fernunterricht, Mehrfachbelastung: Eine repräsentative Umfrage von Eurac Research im Auftrag der Familienagentur mit über 2.200 Teilnehmenden hat erhoben, wie Familien durch die Pandemie kamen.

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Ziel der Umfrage von Eurac Research im Auftrag der Familienagentur der Autonomen Provinz Bozen - Südtirol war es, zu verstehen, welche Auswirkungen die Covid-19-Pandemie auf die Südtiroler Bevölkerung und insbesondere auf die Familien hatte. Im Zuge der repräsentativen Studie wurden im Juli und August 2021 2.238 Personen aus unterschiedlichen Haushalten befragt – und zwar gezielt zu den Herausforderungen rund um Kinderbetreuung, Fernunterricht und die Pflege von Angehörigen, zur Einkommens- und Arbeitssituation, zu Haushaltsarbeit, Gesundheit, Lebensqualität sowie zur Stimmung innerhalb der Familie.

„Die gewonnenen Daten bestätigen, was bisher vermutet wurde – nämlich, dass die negativen Folgen der Pandemie vor allem für Frauen, für vielköpfige Haushalte und Familien mit Kindern spürbar waren. In vielen Haushalten war eine Rückkehr zu einer traditionell-konservativen Rollenverteilung der Geschlechter zu beobachten“, erklären Linda Ghirardello und Ingrid Kofler, Forscherinnen am Center for Advanced Studies von Eurac Research.

Die Schließung schulischer und vorschulischer Einrichtungen stellte über 90 Prozent der Befragten vor Schwierigkeiten in der Kinderbetreuung. Auch das Wegfallen der Freizeitaktivitäten (51 Prozent), die große Unsicherheit aufgrund unzureichender Informationen (45 Prozent) und die fehlende Unterstützung durch Großeltern und andere Verwandte (44 Prozent) sorgten für herausfordernde Situationen in Südtirols Haushalten. Insbesondere Befragte mit Kindern im Grund- und Mittelschulalter sowie besonders kinderreiche Familien sprachen von einer eher schwierigen bis sehr schwierigen Lage. Rund zwei Drittel der Befragten bewerteten die Erfahrung mit dem Fernunterricht für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene sowie für sich selbst eher negativ bis sehr negativ. Dabei wurden die exzessive Bildschirmzeit, mangelnde Bewegung und die Abnahme der Unterrichtsqualität angegeben. Zwar seien neue digitale Kompetenzen gewonnen worden, trotzdem fühlte sich ein großer Teil der Teilnehmenden technisch wie zeitlich überfordert.

altCredit: Eurac Research

Frauen von Mehrfachbelastungen stärker betroffen

Insgesamt mussten fast 40 Prozent der interviewten Personen ihre Arbeit unterbrechen, haben sie gewechselt oder ihre Arbeit gar verloren. Für rund ein Viertel haben sich die geleisteten Arbeitsstunden verringert, während 14 Prozent angaben, während der Pandemie mehr gearbeitet zu haben. Wenn auch mehr Männer (30 Prozent) als Frauen (25 Prozent) ihre Lohnarbeit aufgrund der Covid-19-Maßnahmen unterbrechen mussten, hatten doch letztere höhere Einkommensverluste zu beklagen, welche für ganze 23 Prozent ein großes Problem und für 45 Prozent teilweise ein Problem darstellten. Gleichzeitig wurde auch die Erschöpfung bei der Arbeit von weiblichen Befragten höher empfunden. Frauen waren von den Mehrfachbelastungen stärker betroffen, denn ein Großteil aller Haushalts- und Betreuungszuständigkeiten fiel auf sie zurück. Aus diesem Grund gestaltete sich auch das Homeoffice, insbesondere mit Kindern im Haushalt, für Frauen deutlich belastender. Nicht verwunderlich ist es daher, dass sich die Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Freizeit während der Pandemie für insgesamt 36 Prozent der Befragten verschlechtert hat, während nur neun Prozent von einer Erleichterung sprachen. Obwohl einerseits Vorteile wie die flexiblere Arbeitseinteilung und die bessere Vereinbarkeit von Privatleben und Arbeit insbesondere für Pendlerinnen und Pendler genannt wurden, bedeutete für 49 Prozent die Trennung von Privat- und Berufsleben eine große Herausforderung, 74 Prozent fehlte zudem der soziale Kontakt bei der Arbeit.

Zunahme an Stress und Spannungen in den Familien

Obwohl sich der Großteil der Befragten (65 Prozent) an die Pandemie gut oder eher gut anpassen konnte, gaben 71 Prozent an, dass sich ihre Lebensqualität aufgrund der Pandemie verschlechtert habe. In beinahe der Hälfte der Haushalte war eine Zunahme an Stress und Spannungen erlebbar, vor allem in Familien mit Kindern zwischen sechs und zwölf Jahren. Auch psychologische Belastungserscheinungen traten in Form von Lustlosigkeit, Unruhe, Rückzug oder Passivität auf, ebenso verzeichnet die Studie eine Zunahme an exzessivem Digitalverhalten und Ernährungsproblemen.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden aus unterschiedlichen Haushalten Südtirols nach dem Zufallsprinzip ausgewählt. Sie konnten ihre Antworten mittels eines Online-Fragebogens aber auch telefonisch abgeben. „Im Zuge einiger offener Fragen nutzen die Befragten die Möglichkeit, auch detailliert auf ihre Situation einzugehen und ihre Schwierigkeiten und Wünsche zu schildern“, betonen die Forscherinnen von Eurac Research. Hierbei wurden unter anderem finanzielle Soforthilfen für sozialschwache Familien, eine klare Kommunikation und klare Maßnahmen oder die realistische Anpassung der Notbetreuungszeiten an die tatsächlichen Arbeitszeiten inklusive Anfahrt zum Arbeitsplatz genannt.

altCredit: Eurac Research

Zweite Befragung im Sommer 2022

Die vorgestellten Ergebnisse beziehen sich auf die erste Befragung zu den Auswirkungen der Pandemie auf die Südtiroler Individuen und Haushalte. Um auch mögliche Veränderungen im Zeitverlauf zu erheben, ist im Sommer 2022 eine weitere Befragung geplant.

Überblick über die Ergebnisse mit Grafiken

Im Anhang befindet sich ein Überblick über die wichtigsten Umfrageergebnisse, in Grafiken aufbereitet.

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Pressekonferenz: Familien in Covid-Zeiten im Fokus

Eckdaten der Umfrage

Die Eckdaten der Umfrage1 sind fester Bestandteil der vollständigen oder teilweisen Veröffentlichung oder Verbreitung der Umfrageergebnisse in den Massenmedien. Die Eckdaten müssen die nachstehenden Angaben umfassen.

Titel der Umfrage: Die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die Familien in Südtirol
1. Subjekt, das die Umfrage durchgeführt hat: Center for Advanced Studies, Eurac Research
2. Name des Auftraggebers und des Käufers: Familienagentur der Autonomen Provinz Bozen - Südtirol
3. Gebiet, in dem die Umfrage durchgeführt wurde (nur angeben, ob die Untersuchung auf gesamtstaatlicher, regionaler, Provinz- oder Gemeindeebene durchgeführt wurde): Autonome Provinz Bozen - Südtirol (Provinzebene)
4. Größe der Stichprobe der Antwortenden, Anzahl oder Prozentsatz der Nichtantwortenden und der durchgeführten Ersetzungen: Realisierte Stichprobe: 7750, Antwortende: 2238, Nichtantwortende: 5512
5. Zeitpunkt oder Zeitraum, zu bzw. in dem die Umfrage durchgeführt wurde: Juli-August 2021
6. Adresse oder Internetseite, unter der das gesamte nach den in Art. 5 der obengenannten Verordnung vorgesehenen Vorgaben erstellte Umfragedokument eingesehen werden kann: Sondaggio 17-12-2021 1639740225554 - Documento - AGCOM

1 gemäß Art. 4 der Verordnung zur Regelung der Veröffentlichung und Verbreitung von Umfragen in den Massenmedien erlassen von der Aufsichtsbehörde für Kommunikationswesen mit Beschluss Nr. 256/10/CSP, veröffentlicht im Amtsblatt Nr. 301 vom 27/12/2010.

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