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Center for Advanced Studies - News & Events - Nachhaltiges Bauen und Sanieren - eine Nische oder die Zukunft?

19 April 22

Nachhaltiges Bauen und Sanieren - eine Nische oder die Zukunft?

    Credit: Eurac Research | Elisa Cappellari

    Zwar hat das Tiny FOP MOB, das kleine Forschungs- und Praxismobil, seine Tour durch den Vinschgau beendet, doch auf seinem Standplatz in Schlanders steht es nach wie vor als praktisches Beispiel dafür, wie der konkrete Weg in eine bessere Zukunft aussehen könnte. Nachhaltiges Bauen und Sanieren waren vor Kurzem die Themen eines Praxis-Workshops, welcher gemeinsam vom Projektteam des Center for Advanced Studies von Eurac Research (EFRE-Tiny FOP MOB), der Plattform Land (Interreg-SHELTER) und BASIS Vinschgau Venosta organisiert wurde.

    „Wir brauchen eine Rückbesinnung auf traditionelle Holzbauweise und die Nutzung einheimischer Rohstoffe“, betonte Peter Erlacher. Südtirols Hölzer seien dafür ideal, unterstrich der Bauphysiker und Experte für nachhaltiges Bauen in seinem Impulsvortrag. Vor allem die öffentliche Hand solle eine Vorbildfunktion einnehmen und bei Neubauten und Sanierungen mit Leuchtturmprojekten vorangehen. Über das Potential der Sanierung, über Erhaltung und Reparatur, sprach auch Alexandra Troi, Vize-Leiterin des Instituts für Erneuerbare Energien von Eurac Research. Höhere Anfangsinvestitionen würden sich langfristig durch die Einsparung von Energiekosten wieder ausgleichen. Auch sei der Nachhaltigkeitsaspekt nur einer von vielen, die es zu berücksichtigen gelte. So spielten die Erhaltung der Schönheit sowie das Bewusstsein für Geschichte und kulturellen Kontext eines Gebäudes eine ebenso große Rolle. Über Förderungen nachhaltiger Sanierung sprach Andrè Mallossek, Koordinator der Plattform Land. Die Plattform Land beschäftigt sich seit Jahren mit der intelligenten Flächennutzung, dem Leerstandsmanagement einschließlich Sanierungen, welche im Projekt SHELTER im Fokus stehen. Dabei werden gezielt lokale und nationale Fördermöglichkeiten gesammelt und veröffentlicht.

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    Credit: Eurac Research | Elisa Cappellari

    Credit: Eurac Research | MARCO TELFSER

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    Credit: Eurac Research | Elisa Cappellari

    Credit: Eurac Research | Elisa Cappellari

    Die anschließende Diskussionsrunde wurde von Peter Erlacher, Ingrid Kofler (Assistant Professor, Freie Universität Bozen), Markus Pescoller (Pescoller Werkstätten GmbH, Kammer der Architekten Provinz Bozen), Mathias Piazzi (Zimmerei Piazzi Mathias, Sanierungshandwerker Ivh) und Fabian Schwarz (Vinschgerbau GmbH, Baukollegium UVS) bestritten. Einig waren sich die Teilnehmenden in punkto Nutzungsdauer. Diese müsse erhöht werden. Gebäude sollten über Generationen hinweg genutzt werden können. Während die Zukunft des Einfamilienhauses ungewiss sei, gehe es vor allem darum, die Südtiroler Dörfer für junge Menschen attraktiv zu gestalten. Als besonders wichtig hervorgehoben wurde außerdem die Kommunikation mit Kundinnen und Kunden und die Fragen ob und wie über den Einsatz und Nutzen nachhaltiger Baumaterialien informiert werde. Das Wissen über den Mehrwert nachhaltiger Materialien, ihre Wiederverwendbarkeit, das gute Raumklima, die Schonung der Natur oder die Einsparung von Energie schaffe Akzeptanz für etwas höhere Preise und somit auch höhere Wertschöpfung für einheimische Unternehmen.

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    Credit: Eurac Research | Elisa Cappellari

    Credit: Eurac Research | Elisa Cappellari

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    Credit: Eurac Research | MARCO TELFSER

    Unternehmen zeigen, welche nachhaltigen Baustoffe am Markt bereits bestehen

    In einem sechs Stationen umfassenden Parkour konnten nachhaltige Materialien und Produkte an praktischen Beispielen kennengelernt werden. Jede Station wurde von den jeweiligen Expertinnen und Experten betreut. Der Einsatz von Hanfziegeln und Hanf-Akustikpaneelen wurde von Südtirols Hanfpionier Werner Schönthaler und Noa Paul (SAPPA Group) erklärt. Die Zimmerleute Markus und Thomas Habicher (Habicher Holzbau GmbH) zeigten eine Holzfaserwand, während am Stand von Seraphin Stecher (holzius GmbH) die Vollholzwand im Zentrum stand. Bei Margareta Schwarz wurden die Teilnehmenden mit der Strohwand vertraut gemacht. Zur Oberflächenbearbeitung stand Markus Pescoller von der Pescoller Werkstätten GmbH Rede und Antwort und Josef Moser zeigte praktische Beispiele gelungener Fenstersanierungen.

    Im Anschluss führte die Initiative Drususkaserne durch das Areal, um dann an das Tiny FOP MOB-Projektteam rund um Daria Habicher und Silvia Gigante zu übergeben, das zum Ideenworkshop rund um die nachhaltige Renovierung und Umnutzung des ehemaligen Militärkomplexes einlud. Mehrgenerationen-Wohnraum, Gemeinschaftsgärten oder ein 24h-Shop mit 0-Kilometer-Produkten waren dabei nur einige der genannten Möglichkeiten, dem Areal neue Bedeutung zu schenken. Abschließendes Highlight war der Brandtest an Hanfwand, Vollholzwand und einer Kunststoffwand, durchgeführt unter der Aufsicht der Freiwilligen Feuerwehr Schlanders. Fazit des Experiments: die zwei natürlichen Wandaufbauten zeigten sich deutlich feuerfester als die Kunststoffwand, wobei vor allem die giftige Rauchgasentwicklung ein Problem darstellt. Der Workshop war nicht zuletzt auch ein gelungenes Beispiel für Kooperation und Synergien verschiedener EU-Projekte.

    Tiny FOP MOB-Ergebnispräsentation am 17. Juni

    Alle Ergebnisse des durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) finanzierten Projektes Tiny FOP MOB werden am Freitag, 17. Juni von 18 bis 20 Uhr bei einem Fest in der BASIS Vinschgau Venosta vorgestellt. Alle Interessierten sind herzlich dazu eingeladen, mehr über das rollende Reallabor und seine Tour durch den Vinschgau zu erfahren.

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