06 September 21

Das Tiny FOP MOB macht Halt in Latsch

Themen rund um Architektur und gesundes Wohnen im Vordergrund

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Credit: Eurac Research | BASIS Vinschgau Venosta

Nach dem Startschuss für das Projekt „Tiny FOP MOB“ (also des kleinen FOrschungs- und Praxis-MOBils) in Schlanders machte das rollende Reallabor auch in Latsch im Vinschgau Station. Das Interesse an diesem einzigartigen, vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) finanzierten Reallabor ist groß und beweist einmal mehr, dass das Thema Nachhaltigkeit brandaktuell ist.

Vize-Bürgermeister Christian Stricker eröffnete das Tiny FOP MOB an seinem neuen Standplatz in Latsch, bevor Daria Habicher, Forscherin am Center for Advanced Studies von Eurac Research, das Projekt in seinen Grundzügen vorstellte. Anschließend referierte Wolfgang Thaler, freiberuflicher Architekt und Präsident der Kammer der Architekten, Raumplaner, Landschaftsplaner und Denkmalpfleger, zum Thema „Klimawandel und Architektur“. Seine Ausführungen über das Drei-Säulen-Modell Ökologie, Ökonomie und Soziales veranschaulichten eindrücklich, dass Ressourcen- und Energieeffizienz ebenso beachtet werden muss wie die Anpassung an die Bedürfnisse der Bewohnerinnen und Bewohner und an jene der Gesellschaft. Auch die lokalen und regionalen Gegebenheiten gelte es mitzuberücksichtigen. Als lobendes Beispiel nannte er die HolzBox Tirol, die komplett begrünt und ohne Heizung ihren Beitrag zum Kleinklima leistet. In der anschließenden Fragerunde erörterte Thaler die Lebenszykluskosten von Projekten und verglich die Nachhaltigkeit von Sanierung gegenüber Abriss und Neubau.

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Credit: Eurac Research | BASIS Vinschgau Venosta

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Ganz dem Thema „Gesund wohnen“ war die öffentliche Veranstaltung am 27. August gewidmet. Francesco Babich und Ingrid Demanega vom Institut für erneuerbare Energie von Eurac Research und Margit Schäfer, Fachhochschul-Lektorin im Bereich Gesundheit und Aufsichtsrätin der Neuen Heimat Tirol, gaben Einblick in die ausschlaggebenden Faktoren für die Gesundheit eines Wohnraums. Der Einfluss von Luftqualität oder Schimmel liege auf der Hand, doch auch psychische Belastung durch hohe Kosten, unsichere Verträge oder Konflikte mit den Nachbarn schadeten dem Wohlergehen teils erheblich. Nicht nur beim Bau und der Planung von Gebäuden und Verkehrsinfrastruktur solle Schadstoffbelastung vermieden werden, auch die Bewohner selbst müssten sich gewisse Verhaltensweisen zulegen, um dies zu unterstützen und gesund zu leben. In der Fragerunde war vor allem das, gerade im Vinschgau nach wie vor ein großes Problem darstellende, Radon im Boden ein brandheißes Thema, da es nicht mehr, wie früher üblich, gratis in privaten Haushalten gemessen wird.

Beim Unternehmenstalk am 31. August schließlich sprach Herbert Niederfriniger von der holzius GmbH über seine Ansätze zum Thema „Ganzheitlich planen“ und der Vereinbarkeit der drei Säulen. Er habe sein Unternehmen mit Nachhaltigkeit im Sinn gegründet – doch sei ihm der Begriff inzwischen zu abgedroschen. Sein Motto lautet gesunde Natur, gesunder Mensch, gesundes Wirtschaften, und danach arbeite die holzius GmbH. Der Fokus auf nachhaltig bewirtschaftete Rohstoffe, gesunden Lebens- und Arbeitsraum für Kundinnen und Kunden sowie die Mitarbeitenden und das Schaffen von wertbeständigen Immobilien seien die besten Beispiele dafür. Anschließend sprach sich Martin Haller, Elektriker und LVH-Präsident, für die Wichtigkeit der Zusammenarbeit von kleinen Betrieben aus. Kooperationen zwischen spezialisierten, flexiblen Betrieben ermöglichen das Umsetzen von großen Projekten ohne Nachteile für die Beteiligten. Auch das Investieren in junge, motivierte Arbeitskräfte und ein zukunftsweisendes Abkommen vom Individualitätsgedanken einzelner Handwerksbetriebe sei vonnöten. Die anschließende Diskussion ließ vor allem mit konstruktiver Kritik an der Kooperation der Kleinbetriebe, aber auch der Förderungen durch Land und Staat aufhorchen.

Das Tiny FOP MOB, das kleine FOrschungs- und Praxis-MOBil, ist ein Projekt des Center for Advanced Studies von Eurac Research in Zusammenarbeit mit dem Institut für Erneuerbare Energie, mit der Freien Universität Bozen und den Handwerksbetrieben Habicher Holzbau GmbH und Schönthaler Bausteinwerk GmbH.

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Credit: Eurac Research | BASIS Vinschgau Venosta

Credit: Eurac Research | BASIS Vinschgau Venosta

Credit: Eurac Research | BASIS Vinschgau Venosta

Alle weiteren Termine und Standorte des Tiny FOP MOB finden Sie HIER.

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