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Ohne Schnee ist die Gefahr einer Dürre größer

Neue Studie zum Schneefall in Trentino-Südtirol: Starker Rückgang in den letzten 40 Jahren

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Die Schneefälle in ganz Trentino-Südtirol sind von 1980 bis 2020 stark zurückgegangen, mit Spitzenwerten von bis zu minus 75 Prozent. Die stärksten Rückgänge wurden zu Beginn und am Ende des Winters aufgezeichnet; nur in der Mitte, zwischen Januar und Februar, und nur in Höhen um die 2.000 Meter ist der Schneefall stabil oder nimmt sogar an einigen Messstationen zu. In den Tälern hingegen hat der Schneemangel zwar nicht direkt den Skibetrieb beeinträchtigt, aber die Wahrnehmung des Winters völlig verändert.

Zwischen 1980 und 2020 ist die Neuschneemenge pro Winter – also die zwischen Oktober und April gefallenen Zentimeter Schnee – in Bozen um 75 Prozent und in Trient um 46 Prozent zurückgegangen. Doch während der Schneemangel in den Provinzhauptstädten schon seit Jahren wahrgenommen wird – die seltenen Schneefälle füllen die Titelseiten der Zeitungen, wenn sie sich ereignen –, beunruhigen die Forschung vor allem die negativen Zahlen in anderen Orten. „In Innichen sind die Schneefälle um 26 Prozent zurückgegangen, in Andalo um 21 Prozent und in Rabbi um 29 Prozent“, berichten Giacomo Bertoldi und Michele Bozzoli, Hydrologen von Eurac Research: „Die Rückgänge sind nicht so stark sichtbar, da es sich um Orte handelt, in denen die durchschnittliche Neuschneesumme bei über einem Meter liegt. Aber sie haben schwerwiegende Folgen für den Grundwasserspiegel, die Verfügbarkeit von Wasser und damit für alle menschlichen Aktivitäten und Umweltprozesse, die auf Wasser angewiesen sind.“

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„Der durchschnittliche Temperaturanstieg an den 18 von uns ausgewählten Stationen beträgt 1,54 Grad. Bei warmem Wetter bleibt der Niederschlag meist in flüssiger Form, weil es nicht kalt genug für Schneefall ist“

Giacomo Bertoldi, Michele Bozzoli

Das Forschungsteam führt diese Daten auf den allgemeinen Anstieg der Temperaturen durch den Klimawandel zurück. „Der durchschnittliche Temperaturanstieg an den 18 von uns ausgewählten Stationen beträgt 1,54 Grad. Bei warmem Wetter bleibt der Niederschlag meist in flüssiger Form, weil es nicht kalt genug für Schneefall ist“, erläutern Bertoldi und Bozzoli.

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Tatsächlich ist die Gesamtbilanz der winterlichen Niederschläge über vierzig Jahre hinweg positiv: Niederschläge haben zwar überall zugenommen, aber hauptsächlich in Form von Regen und nicht als Schnee. Auch wenn es statistisch gesehen keine Zunahme von trockenen Wintern wie diesem oder dem vorangegangenen zu geben scheint – und die Winter sind wichtig, um das ganze Jahr über genügend Wasser zu haben -, hat der Übergang von Schnee zu Regen nicht nur Auswirkungen auf den Skisport. „Der Schnee hat eine immens wichtige Funktion, indem er Gletscher und Böden bedeckt und damit vor Verdunstung schützt. Wenn er im Frühjahr langsam schmilzt, hilft er, die Wasserreserven allmählich aufzufüllen. Ohne Schnee ist die Gefahr einer Dürre größer“, betont Bertoldi.

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Die wenigen Fälle, in denen im Laufe der Jahre mehr Schnee gefallen ist – in Höhen um die 2.000 Meter -, sind darauf zurückzuführen, dass es trotz eines generellen Temperaturanstiegs an diesen Orten immer noch kalt genug ist, um Niederschläge in Form von Schnee fallen zu lassen. Am Rolle- und am Tonale-Pass beispielsweise stiegen die Temperaturen zwar im Durchschnitt um 1,5 bzw. 2,3 Grad, aber angesichts der erhöhten Niederschläge kam es auch zu einer Zunahme der Neuschneemengen um 16 bzw. 17 Prozent.

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Die Studie


Eine Forschungsgruppe von Eurac Research hat zusammen mit der Universität Trient historische Schneefalldaten für Südtirol und das Trentino zusammengetragen, für verschiedene Höhenstufen analysiert und in Bezug zu anderen klimatologischen Parametern gesetzt. Die Daten sind von den autonomen Provinzen und dem Verein Meteo Trentino Alto Adige zur Verfügung gestellt worden. Die dargestellten Karten zeigen eine Auswahl der 122 analysierten Wetterstationen. Die Forschung wurde zum Teil von der Autonomen Provinz Bozen mit den Forschungsprojekten SnowTinel und SHE unterstützt. Die Mitglieder der Forschungsgruppe sind: Giacomo Bertoldi, Michele Bozzoli, Alice Crespi, Michael Matiu, Lorenzo Giovannini, Dino Zardi, Bruno Majone.

Die Ergebnisse sind im International Journal of Climatology publiziert worden: https://rmets.onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/joc.8002

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