Hintergrund 

Menschliche Aktivitäten stellen eine Herausforderung für die neun sogenannten „planetarischen Grenzen“ dar: Klimawandel, Rückgang der biologischen Vielfalt (terrestrisch und im Meer), Störung des Stickstoff- und Phosphorkreislaufs, Abbau der Ozonschicht in der Stratosphäre, Versauerung der Ozeane, globale Süßwassernutzung, veränderte Landnutzung, chemische Verschmutzung und Aerosolbelastung der Atmosphäre.  Die neueste Literatur hat gezeigt, dass sechs dieser planetarischen Grenzen seit 2015 überschritten wurden. Auch die Versauerung der Ozeane nähert sich ihrer Grenze, während mehrere regionale Klimakipppunkte bereits überschritten wurden.  

 Obwohl diese Daten zeigen, dass die Widerstandsfähigkeit und Stabilität des Erdsystems stark gefährdet sind, hat die Wissenschaft nur selten neue Kategorien entwickelt oder bestehende Kategorien überdacht, um den neuen Herausforderungen zu begegnen, die die Klimakrise in naher Zukunft mit sich bringen wird. Um diese Lücke zu schließen, analysiert 4PLANET, ob unsere Demokratien mit Prinzipien und rechtlichen/politischen Kategorien ausgestattet sind, um die Klimakrise zu bewältigen, und ob sie über die notwendigen Instrumente verfügen, um den Einsatz von schnelleren aber weniger demokratischen Lösungen zur Bewältigung von Klimanotfällen zu verhindern.   

Das Projekt 

Das 4PLANET-Projekt zielt darauf ab, bestehende rechtliche/politische Kategorien zu überdenken und zu dekolonisieren, um aktuelle und zukünftige Herausforderungen der Klimakrise zu bewältigen. Dies geschieht durch einen verbindlichen globalen Ansatz, der auf den Prinzipien der Umweltgerechtigkeit und einem geschlechtersensiblen Ansatz beruht. Die gleichmäßige Verteilung knapper Ressourcen, der Schutz der am meisten gefährdeten Gruppen und die Steuerung von klimabedingter Migration und Vertreibung werden berücksichtigt. Letztere werden als konkrete Beispiele für strukturelle Phänomene ausgewählt, die die westliche Sichtweise und Formen der Macht in Frage stellen können. Die Hauptforschungsfrage des Projekts lautet: Wie kann ein Forum für demokratische Entscheidungsfindung aufrechterhalten werden, um einen verbindlichen globalen Ansatz zu gestalten? Um diese Frage zu beantworten, wird 4PLANET die Südtiroler Initiative des Klimabürgerrats, die durch den KlimaPlan Südtirol 2040 ins Leben gerufen wurde, und den Vorarlberger Bürgerrat Klima-Zukunft als Pilotfälle untersuchen und aufzeigen, wie sie auf die globale Ebene ausgeweitet werden können. Was die Methodik anbelangt, so verfolgt 4PLANET einen sozio-rechtlichen qualitativen Ansatz und kombiniert eine dokumentenbasierte Analyse mit halbstrukturierten Interviews. 

Finanzierung 

Das Projekt „Rechtsinstrumente für Demokratien in der Klimakrise: Ein Vorschlag für einen "planetarischen Vertrag"“ wird von der Autonomen Provinz Bolzano-Bozen – South Tyrol  finanziert (Dekret 14978/2024 - CUP: D53C2400128000). 

Für weitere Informationen 

Francesca Rosignoli – francesca.rosignoli@eurac.edu