Geschichte

17 Juni 24


Naturkatstrophe oder Opferritus? Wie 20 Kelten vor mehr als 2.000 Jahren ums Leben kamen

Ein Forschungsteam von Eurac Research und der Universität Bern hat das Rätsel von Cornaux/Les Sauges in der Schweiz untersucht

Bei den Überresten einer eingestürzten späteisenzeitlichen Brücke im Drei-Seen-Land (Schweiz) wurden 1965 bei Bauarbeiten rund zwanzig uralte menschliche Skelette entdeckt. Seither wird darüber gerätselt, was an diesem Flussbett in Cornaux/Les Sauges wirklich passiert ist, wer die Toten waren und was ihnen damals zugestoßen ist. Jetzt haben Forschende aus den Bereichen Archäologie, Anthropologie, Thanatologie, Biochemie und Paläogenetik den Fall erneut untersucht. Die Ergebnisse ihrer vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) und von der Autonomen Provinz Bozen (Südtirol) unterstützten Arbeit wurden vor Kurzem in der Zeitschrift Scientific Reports veröffentlicht.

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30 Mai 24


Zwei Studien zeigen: Atherosklerose begleitet die Menschheit schon viel länger als angenommen

CT-Scans und genetische Analysen an alten menschlichen Überresten deuten darauf hin, dass Atherosklerose beim Menschen über Jahrtausende hinweg aufgetreten ist.

237 Mumien von Erwachsenen aus der ganzen Welt wurden vom internationalen Forschungsteam der so genannten HORUS-Gruppe – unterstützt von Eurac Research – mithilfe von Computertomografien (CT-Scans) untersucht. Bei mehr als 37 Prozent der Mumien wurde Atherosklerose festgestellt. Zudem zeigte die Analyse von 22 mumifizierten Überresten unter der Leitung der Molekulargenetikerin Christina Wurst von Eurac Research, dass bei allen untersuchten Mumien unterschiedliche genetische Risikofaktoren für Atherosklerose vorhanden waren. All dies untermauert die Annahme, dass Menschen überall auf der Welt und zu jeder Zeit unter der Krankheit gelitten haben. Die Studie der HORUS-Gruppe wurde kürzlich im renommierten European Heart Journal veröffentlicht.

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23 Oktober 23


Fakten und Fiktion: Die sich verändernde Bergwelt in Literatur und Wissenschaft

Vom Südtiroler Geschichtsroman bis zur Dorfgeschichte im ländlichen Raum – Ein Workshop von Eurac Research erörtert die Beziehungen zwischen literarischen Texten und wissenschaftlichen Erkenntnissen im Alpenraum.

Seit 1980 gibt es schätzungsweise 64 Prozent weniger Landwirtschaftsbetriebe im Alpenraum. Das sind mehr als 350.000 Betriebe, die aufgegeben worden sind. Diese Zahlen beschreiben die zum Teil drastischen Veränderungen im ländlichen Raum. Was dies konkret für die Menschen bedeutet, welche Einzelschicksale dahinter stecken, kann von wissenschaftlichen Arbeiten nur begrenzt erfasst werden. Der Literatur hingegen steht eine ganze Bandbreite an Möglichkeiten zur Verfügung, um Einblicke in die Lebens- und Gefühlswelt der Menschen zu gewähren. Welche Wechselwirkungen zwischen Literatur und Wissenschaft existieren, inwieweit zeitgenössische literarische Texte eine Quelle des Wissens sein können und welche Rolle wissenschaftliche Erkenntnisse in belletristischen Werken spielen, erkundet der Workshop „Literatur und Wissen(schaft)“, der vom 26. bis 27. Oktober im Forschungszentrum Eurac Research stattfindet.

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20 Dezember 22


Frühmittelalter in Südtirol: Genetischer Austausch und abwechslungsreiche Ernährung

Die Bioarchäologie rekonstruiert die Lebensweisen der Vergangenheit

In einer paläogenetischen Studie wurden Skelettreste von 94 Individuen untersucht, die an 11 archäologischen Fundstellen im Vinschgau, im Eisacktal, im Etschtal und in Meran gefunden wurden. Sie stammen aus der Zeit zwischen dem 5. und 12. Jahrhundert n. Chr. Die Ergebnisse lassen darauf schließen, dass sich die Menschen in ganz Südtirol bewegt und miteinander genetisch vermischt haben, wenn auch mit interessanten Unterschieden zwischen den Tälern. Auch die Ernährung war abwechslungsreich. Das Forschungsteam hat die gesamte mitochondriale DNA analysiert, d. h. die DNA, die über die mütterliche Linie vererbt wird, sowie einige Isotope, die Aufschluss über Ernährung und Mobilität geben.

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12 Juli 22


„Was für manche altmodisch erscheinen mag, ist in Wirklichkeit moderner denn je“

Eurac Research präsentiert „Hüter der Vielfalt“, eine Ausstellung zum lebendigen Kulturerbe im Vinschgau, Unterengadin und Val Müstair.

Irmgard aus Galsaun bei Kastelbell-Tschars fertigt Körbe, Taschen und sogar ganze Schränke aus Weidenbast. Damit wurden bereits vor 10.000 Jahren Seile und Fischernetze hergestellt. Josin aus Susch (Unterengadin) ist – wie schon sein Großvater und Vater – Sgraffito-Künstler. Im 16. Jahrhundert brachten Renaissance-Baumeister diese besondere Ornament-Technik nach Graubünden. Die „Tessanda“ in Santa Maria, Val Müstair, ist eine der drei letzten Handwebereien in der Schweiz. Dort arbeiten Handweberinnen auf teils über 100-jährigen Webstühlen. Das sind nur drei von 25 „Hütern der Vielfalt“ – Persönlichkeiten, deren Tätigkeit und Lebenseinstellung in der gleichnamigen Wanderausstellung vom 15. Juli bis 14. Oktober erzählt werden. Ziel der Ausstellung ist es, den großen Reichtum des Kulturerbes dieser Region und die dahinterstehenden Menschen kennenzulernen. Die Ausstellung wurde im Rahmen eines Forschungsprojekts konzipiert, in dem sich Forscherinnen von Eurac Research mit dem lebendigen Kulturerbe in der Grenzregion zwischen Italien und der Schweiz beschäftigen. Damit wollen sie das Bewusstsein für das lebendige Kulturerbe dieser Region schärfen, die Wertschätzung hierfür steigern und seine Widerstandsfähigkeit langfristig stärken. Die Vernissage findet am Freitag, 15. Juli um 18:00 Uhr, in der Kartause des Klosters Allerengelberg in Karthaus (Schnals) statt. Die Ausstellung wird außerdem in Laas, Glurns und Valchava (CH) gezeigt. Der Eintritt ist kostenlos.

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20 Mai 22


Südtirol-Autonomie im Wandel der Zeit

Anlässlich des 50jährigen Jubiläums des Zweiten Autonomiestatuts laden Eurac Research und die Südtiroler Gesellschaft für Politikwissenschaften zu einer zweitägigen Konferenz

Werden in Zukunft immer häufiger abweichende Übergangslösungen vom Sprachgruppenproporz notwendig sein, wie zuletzt im Gesundheitswesen, oder ist eine grundlegende Revision des Proporzes erforderlich? Sind die Kompetenzen des Autonomiestatus zur Gänze ausgeschöpft? Und wie geht man mit neuen Herausforderungen wie Einwanderung und Integration um? Im Rahmen einer zweitägigen Konferenz am 25. und 26. Mai ziehen lokale und internationale Expertinnen und Experten ein Resümee über die vergangenen 50 Jahre und wagen einen Blick in die Zukunft: Dabei erörtern sie unter anderem, welche Schritte notwendig sind, um die Südtiroler Autonomie den gesellschaftlichen Entwicklungen anzupassen und ihre Zukunftsfähigkeit zu garantieren. Die Tagung findet vor Ort im Forschungszentrum Eurac Research statt und wird außerdem online auf Zoom übertragen.

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08 April 22


Francesco Mansutti und Gino Miozzo in Bozen: Architektur, die bleibt

Eine Ausstellung zeigt das Werk der beiden Paduaner Architekten

Nahe der Drususbrücke in Bozen haben die Architekten Francesco Mansutti und Gino Miozzo zwischen 1934 und 1936 die sogenannte „Casa della Giovane Italiana” (Haus der Jungen Italienerin) für die Jugendorganisation der Nationalen Faschistischen Partei errichtet. Heute ist das Gebäude dank eines umfassenden Wiedergewinnungsprojekts des Grazer Architekten Klaus Kada der Sitz von Eurac Research und damit zu einem Ort aufgerückt, an dem Vergangenheit und Gegenwart auf spannende Weise ineinander übergehen. Die Ausstellung „Architektur, die bleibt. Francesco Mansutti und Gino Miozzo: Vom Rationalismus bis heute“ will neue Perspektiven auf das komplexe historisch-architektonische und kulturelle Erbe des 20. Jahrhunderts in Bozen eröffnen. Sie ist eine Initiative des Mart in Trient und Rovereto, der Universität Padua und von Eurac Research und wird von der Stiftung Caritro finanziert. Die Eröffnung findet am 12. April um 18.00 Uhr am Sitz von Eurac Research statt.

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11 Januar 22


„By the Way“ titelt die neue Academia

Im Wissenschaftsmagazin von Eurac Research und unibz dreht sich diesmal fast gar nichts um die Pandemie.

Wenn in den vergangenen zwei Jahren über Wissenschaft berichtet wurde, dann ging es meistens um die Pandemie. Auch unibz und Eurac Research hatte das Ereignis fest im Griff, und dabei sind andere wichtige Themen etwas aus dem Scheinwerferlicht gerückt. In der druckfrischen Academia berichten Forscherinnen und Forscher aus erster Hand über ihre Studien in den Bereichen Erneuerbare Energien, Geschichtsforschung, Sprachwissenschaften, Naturwissenschaften und Technologie.

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13 Oktober 21


SPERRFRIST BEACHTEN (13.10.21 - 17 Uhr): Bier und Blauschimmelkäse schon vor 2700 Jahren auf dem Speiseplan

Ein Forscherteam unter der Leitung von Eurac Research und dem Naturhistorischen Museum Wien gewinnt einzigartige Einblicke in die komplexen Ernährungsgewohnheiten der europäischen Urgeschichte und die Geschichte der Käseproduktion durch die Untersuchung von menschlichen Exkrementen aus dem Salzbergwerk Hallstatt.

Hochverarbeitete fermentierte Lebensmittel wie Bier oder Käse nehmen wir vor allem als ein Kennzeichen der Moderne wahr. Man weiß zwar aus historischen Schriften, dass beispielsweise im alten Ägypten Milch fermentiert wurde. Doch den weltweit ältesten Nachweis für den tatsächlichen Konsum von Blauschimmelkäse lieferte nun ein Forscherteam, das außergewöhnlich gut erhaltene prähistorische und historische Exkremente von der Bronze- bis zur Barockzeit aus dem Salzbergwerk Hallstatt (Österreich) untersuchte. Auch Hinweise auf eine mögliche Bierkultur liegen vor. Besonders fruchtbar erwies sich die Kombination aus archäologischen und molekularbiologischen Methoden, die die überraschenden Einblicke in urgeschichtliche Ernährungsgewohnheiten und Lebensmittelproduktion möglich machte. Die Studienergebnisse werden heute, am 13. Oktober, im renommierten Fachmagazin Current Biology veröffentlicht.

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